1. Doppelte Beute


    Datum: 24.12.2017, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bykeinAutor

    sah versonnen in den Becher, „er hat nur einen winzigen Nachteil: euer Vater hat seinen Soldaten befohlen, mich zu erschießen, sobald sie mich sehen. Und irgendein schneidiger Teniente wird euch dann nach Hause bringen und den ganzen Ruhm für eure Rettung einheimsen. Daher glaube ich, ich sollte mich nicht darauf einlassen." Er trank leer und schenkte sich nach. „Dann bringen Sie uns in einen neutralen Hafen und sorgen dafür, dass uns verlässliche Menschen zu unserer Familie zurückbringen. Wir werden uns bei unserem Vater für Sie einsetzen, dass er Ihnen Pardon gewährt, so dass Sie wieder ein ehrbares Leben führen können." „Einen Teufel werde ich tun!", blaffte er, „Und euer Vater ebenso." Sein lautstarker Ausbruch hatte die beiden Mädchen erschreckt und Rosamaria zumindest vorläufig zum Schweigen gebracht. Ihre jüngere Schwester war bleich geworden und starrte ihn mit großen Augen an. Davie fluchte ausgiebig, stürzte den Inhalt des Bechers herunter und stand auf. Er hatte seine Entscheidung getroffen, auch wenn sie vielleicht nicht klug war. Mit der Flasche in einer und dem Becher in der anderen Hand ging er auf das Bett zu, auf dem Mariposa lag. Eiligst wich sie in eine Ecke zurück und zog die Knie an. Er setzte sich auf die Bettkante und sah sich die Gefangene an. „Willst du etwas trinken?" Ohne eine Antwort abzuwarten, schenkte er ein und streckte ihr den Becher entgegen. „Lassen Sie sie in Ruhe!", verlangte Rosamaria. Davie ließ sich nicht stören und hielt das Gefäß an ...
     Mariposas Lippen. Sie schnupperte, verzog angewidert den Mund und wandte das Gesicht ab. „Was ist das?" „Oh, du kannst ja sprechen", Davie machte den Versuch eines Lächelns, das sein Gegenüber aber nicht zu beruhigen schien, „Das ist bester jamaikanischer Rum. Direkt von einem Schiff, das ihn zu eurem König bringen sollte." „Unser Vater verbietet, dass wir so etwas trinken." „Tja, aber dein Vater ist nicht hier. Und ich werd's ihm nicht verraten, dass du einen Schluck genommen hast", zwinkerte Davie, „Hier, trink! Das beruhigt die Nerven und wärmt von innen. Dir muss doch kalt sein, nur mit diesem dünnen Hemdchen bekleidet." Noch einmal versuchte er, ihr etwas von dem scharfen Getränk einzuflößen, aber sie presste die Lippen zusammen und drehte sich wieder weg. Davie zog sein Messer. Mariposa erstarrte und stieß einen spitzen Angstschrei aus. „Tun sie ihr nichts!", rief ihre Schwester. Davie warf ihr nur einen finsteren Blick zu, dann wandte er sich wieder der Jüngeren zu. Mit einem Ruck zerschnitt er die Seile um ihre Füße. Dann forderte er sie auf, ihm ihre Arme entgegen zu strecken und zertrennte auch deren Fesseln. Er drückte ihr den Becher in die zitternden Finger und nickte ihr auffordernd zu, den Dolch bedeutungsschwer in der Hand haltend. Mariposa hob das Glas an den Mund, wobei sie den Blick ihrer angstgeweiteten Augen nie von dem Piraten abwandte. Sie setzte zum Trinken an, doch nach dem ersten Schluck hustete sie heftig und verschüttete einen Großteil des Getränks. ...
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