1. Beziehungsunfähig 05


    Datum: 10.09.2017, Kategorien: Erstes Mal Autor: by1nerWieK1ner

    14 Uhr war ich mit einer Stunde Kassette fertig; ich war äußerst zufrieden mit meiner Arbeit; sorgfältig packte ich mein vertontes Emotionalleben ein. Ich würdees später irgendwo bei ihr im Zimmer verstecken, dass sie es erst später fand. Das ich drei Anläufe brauchte, eh ich ein brauchbares Päckchen geschnürt hatte, muss ja jetzt keiner wissen. So, halb drei durch. Was nun? Aufräumen! Meine Eltern würden morgen gegen Mittag aus ihrem Urlaub zurück kommen; und wer weiß, ob ich heute Abend Gelegenheit dazu finden würde, Ordnung zu schaffen. Gesagt, getan. Nach ca. einer Stunde hatte ich die Wohnung besenrein hergestellt; es war nun kurz vor halb vier. Und wie es meine innere Unruhe befahl, machte ich mich auf den Weg. Wenn ich ein paar Minuten zu früh da sein würde, wäre das bestimmt auch ok. Außerdem; ob ich nun hier wartete oder dort, war nun wieder auch egal. Meiner Ansicht nach. Also war ich unterwegs. Ich ging die mir ach so bekannte Strecke, welche ich schon tausend mal vorher ging. Aber dieses mal war es anders. Ich musste mich immer wieder bremsen, dass ich nicht all zu schnell vorran kam. Es zog mich so zu ihr. Sonst waren meine Gedanken und Gefühle auf dem Weg zu Sarah eher zurückhaltend. Still. Mit einer Mischung aus Hoffnung und Verzweiflung. Wenn ich mir überhaupt mal gestattete, etwas zu empfinden. Ich bog in die Straße ein, in der Sarah wohnte. Und da sah ich es. Den Grund, warum ich nicht früher da sein sollte. Es war zwar noch weit entfernt, aber ich ...
     erkannte es sofort. Ein pinkfarbenes Fahrrad. Fionas pinkfarbenes Fahrrad. Unverkennbar dämlich pink. Unwillkürlich verlangsamte sich mein Schritt. Fiona. Wo soll ich da anfangen? Fiona ging ebenfalls mit Sarah und mir in die selbe Klasse. Und sie war Sarahs beste Freundin. Warum auch immer. Und Fiona hasste mich. Warum auch immer. Ich hatte ihr nie etwas getan, daran konnte es nicht liegen. War ich ja grundsätzlich der schweigsame Typ; wonach ich ihr kaum mal Grund gab, mich ernsthaft zu bemerken. Aber dennoch war ich immer ihr erstes Ziel gewesen, wenn sie eines brauchte. Außerdem schien es, als ob sie glauben würde, Spott wäre die Krönung des Humors. Zusammen gefasst: sie ließ kein gutes Haar an mir. Das ich sie ebenfalls nicht besonders mochte, brauch ich wohl nicht weiter zu erwähnen. Fiona ist der Grund, warum ich den später erscheinenden Film "Shrek" nicht zu hundert Prozent gut finden würde. Oh man, warum bin ich nicht etwas später los gegangen... Jetzt wurde mir auch klar, warum Sarah darauf beharrte, dass ich nicht vor vier Uhr bei ihr sein sollte. Sie hatte es nur gut gemeint. Na ja, zu spät. Zum umkehren sowieso. Also, was tun? Ich überlegte kurz, dann kam ich zu dem Schluss, dass ich das machen sollte, was alles großen Männer in so einer Situation machen würden: sich verstecken und warten bis es vorbei ist. Fionas grässlich pink leuchtendes Idioten-Fahrrad stand vor dem Hauseingang. Also stellte ich mich hinter die Eingangstür; dort gab es eine kleine Einbuchtung, die ...
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