1. Erkenntnis 03


    Datum: 10.09.2017, Kategorien: BDSM Autor: byGorn1234

    gewesen waren. Auch als alle Seile entfernt waren, blieb ich noch immer regungslos sitzen. Ich wollte noch nicht aufstehen, es würde diesen Traum beenden. Jan brachte mir meine Tasse Tee. Wie im Trance trank ich einen Schluck davon. In diesem Moment brachen die Tränen aus mir heraus. Es waren Tränen der Freude, Freude über das, was ich gerade erlebt hatte. Jan nahm mich behutsam in den Arm. Seine Stimme wirkte beruhigend auf mich. Ich verstand nicht was er sagte, das brauchte ich auch nicht, ich spürte nur eine mir bis dato unbekannte innere Wärme. „Jan, was war das?", fragte ich ihn, als ich meine Stimme wiedergefunden hatte. „Du hast geweint, oder was meinst du?" „Es war, als würde ich fliegen, als ob ich ganz woanders wäre. Ich verstehe, dass nicht." „Das haben mir schon einige andere auch erzählt. Als ob man von außen auf sich selber schaut, wie eine Gedankenreise in das Universum." „Ja, genau so war es", antwortete ich nachdenklich. „Eine andere Frage hätte ich jetzt noch an dich, was war das für eine Musik die spielte, als du mir das Seil um die Brust gelegt hast. Sie war so ... so ... sie hat mich einfach mitgenommen, getragen, ganz weit fort -- einfach himmlisch." „Das Stück heißt Greensleeves. Es ist ein altes englisches Volkslied, eines meiner liebsten Lieder." Ich atmete stark aus und wischte mir über das Gesicht. „Danke, Jan, für alles. Es war die schönste Zeit der letzten Jahre für mich. Es muss schon spät sein, ich sollte jetzt gehen." Ich zog mir meine ...
     Schuhe an, stand auf und musste mich gleich an etwas festhalten. Jan griff meinen Arm. Als ich mich zur Tür drehte, hielt er mich zurück. „Ist wirklich alles in Ordnung?", fragte er. „Ja, ich denke schon. Ich... ich muss jetzt los", antwortete ich. „Für dich, zur Erinnerung!" hörte ich ihn noch sagen. Er drückte mir ein Kuvert in die Hand und begleitete mich zur Tür hinaus. Ich lief zur Bushaltestelle, irgendwie war ich verwundert, dass es noch so hell war. Dort angekommen sah ich auf eine Uhr. Ich konnte es nicht glauben seit ich von zu Hause aufgebrochen war, waren erst zwei Stunden vergangen. Mir war es wie eine Ewigkeit vorgekommen, die ich bei Jan im Dojo verbracht hatte und doch war es nur eine so kurze Zeit gewesen. Grübelnd stieg ich in den nächsten Bus nach Hause. In der Wohnung fand ich einen Zettel von meinem Sohn: Genieße den Samstag! Ich bin bei Micha. Ganz alleine in der Wohnung holte ich mir ein Glas Leitungswasser und setzte mich auf das Sofa. Es war gleichzeitig mein Bett. Am Wasser nippend dachte über das erlebte nach. Es war so anders, als alles zuvor. Noch nie hatte ich solche Empfindungen. Noch nie fühlte ich mich so frei, obwohl ich in meinen Bewegungen so eingeschränkt war. Es war einfach schizophren. Mir fiel Jans Kuvert ein. Schnell zog ich es aus meiner Tasche und öffnete es voller Ungeduld. Ich staunte nicht schlecht. Es enthielt zwei Polaroid Fotos. Die Bilder zeigten mich gefesselt im Dojo. Ich bemerkte den entrückten Gesichtsausdruck, den ich darauf ...
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