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Die Adjutantin 01
Datum: 08.12.2017, Kategorien: Schwule Autor: byGesa
Unbehagen. Die Grenzkontrolle würde dann der Gipfel der Nervosität sein, wenn ich als Mandy den Stempel in den Ausweis meiner Schwester bekam. Sobald ich im Hotel von Pilsen war und meinen eigenen Ausweis hatte sowie den Koffer, der meine eigene Kleidung enthielt, würde ich wieder ruhiger sein. In das Hotel musste ich noch als Mandy Sahn hereingehen. Herausgehen würde ich wenig später als Martin Sahn. Die Aktion wurde anberaumt, während unsere Mutter Bian Sahn nach Vietnam via Moskau gereist war. Diesen ‚Heimaturlaub' trat sie regelmäßig an. Das würde nicht auffallen. Gleichzeitig war sie damit außer Verdacht im Hinblick auf Fluchthilfe. Dort würde sie dem Zugriff der Stasi entzogen sein, wenn ‚Mandy' im Hotel in Pilsen plötzlich von der Oberfläche verschwinden und nicht wiederauftauchen würde. Wahrscheinlich würde dies bereits durch die dortige Polizei an die DDR-Behörden gemeldet werden. Falls nicht, dann würde das Verschwinden spätestens dann in der DDR auffallen, wenn es keine Rückreise von Mandy gab. Aber dann waren wir zwei längst nicht mehr in DDR... 4.Oberstleutnant Meissner Er bekam einen Wutanfall. Warum hatte er diese Meldungen über den Besuch von Martin Sahn bei seiner Schwester erst jetzt auf dem Tisch? Was war so schwer daran zu begreifen, dass jede Auffälligkeit sofort zu melden war? Der junge Unteroffizier stotterte am Telefon darüber herum, dass die Besuche von dem Martin bei seiner Schwester bzw. seiner Mutter doch regelmäßig stattfanden. Der Bruder sei auf ...
dem Weg zum Einkaufen beim nahe gelegenen Intershop, wie er es bei dem Abhören der Wohnung gehört hätte. Das sei doch nicht auffällig... Er hätte die Wohnung wie angeordnet überwacht und würde es auch weitertun. Dies sei nur eine Zwischenmeldung. „Meine Fresse, sind Sie so blöd oder tun Sie nur so? Warum habe ich wohl eine Überwachung angeordnet? Weil ich über jeden Westkontakt unterrichtet sein will! Der Bruder hat doch garantiert Nachrichten von ihrem Verlobten gebracht. Los, fordern Sie Verstärkung an. Ihr Bruder soll überwacht und verfolgt werden. Sobald es irgendwelche Auffälligkeiten gibt, lassen Sie alle beide sofort zum Verhör hierherbringen." Eigentlich hatte er nicht damit gerechnet, weil er geglaubt hatte, dass er diese Mandy über den Unterleutnant ausreichend eingeschüchtert hätte. Deshalb hatte er auch kein offizielles Verbot eines Besuches ausgesprochen. Ihre Mutter Bian Sahn war bisher nie aufgefallen und hatte sich immer korrekt verhalten. Sie war sogar aktiv in der Brigade ihres Kombinates. Er hatte angenommen, dass sie auch ihre Tochter entsprechend instruiert hätte. Es war immer besser, auf das Wohlverhalten der Leute zu setzen. Teenager waren von Natur aus rebellisch. Offizielle Aktionen am Tage schüchterten zwar effektvoll ein, hatten aber als unerwünschte Nebenwirkung die Steigerung der Unbeliebtheit der Stasi im Gefolge. Sein Chef drängte deshalb immer darauf, Abführungen zum Verhör nach Möglichkeit in die Stunden zu legen, wo es nur wenige unbeteiligte ...