1. Die Adjutantin 01


    Datum: 08.12.2017, Kategorien: Schwule Autor: byGesa

    Zeugen geben konnte. Hier musste er aber auf die Karte ‚Einschüchterung' setzen, auch gegenüber dem Bruder. Verliebtheit verleitete junge Mädchen häufig zu unbedachten Handlungen. Der idiotische Unteroffizier musste doch auch über die Zielpersonen informiert sein. Mitunter fragte er sich, warum so viele von den unteren Dienstgraden so desinteressiert ihren Dienst taten. Gut, ein Job bei dem MfS machte einen nicht gerade bei den Nachbarn beliebt -- und ein guter Teil dieser Mitarbeiter war sozial nicht gerade gut integriert. Leute, die andere Karrieremöglichkeiten hatten und sich ihren Freundeskreis aus der Schule bewahren wollten, landeten nicht beim MfS. Andererseits gab es materielle Anreize und das Gefühl der Macht, auch für einen kleinen Unteroffizier. Trotzdem war die Auswahl nicht die beste -- und viele der unteren Chargen waren nicht sehr intelligent. Aber was war an einem Westkontakt nicht auffällig, wenn das nun doch wahrhaftig nicht etwas war, was jeden Tag stattfand? Dem direkten Vorgesetzten des Unteroffiziers würde er schon etwas sagen! Er hatte sich aber zu diesem Zeitpunkt nur geärgert und nicht wirklich gesorgt. Das änderte sich drastisch, als er eine Stunde später zuerst die Meldung bekam, dass man die Spur des jungen Mannes auf dem Wege zum Intershop verloren habe. Im Shop selber sei er nicht gesehen worden. Dann bekam er in kurzer Folge zwei Meldungen, die eine Panik in ihm auslösten. Erstens, dass Mandy Sahn vor einer halben Stunde auch aus der Wohnung ...
     gegangen war und sich in einem Kaufhaus befand. Zweitens, dass die Wohnung heruntergelassene Rollos hatte, obwohl die Schwester nur im Kaufhaus war. Das konnte kein Zufall mehr sein! Er löste einen Alarm aus und befahl den sofortigen Zugriff. Der Unteroffizier gab zu bedenken, dass das Mädchen ohne jedes Gepäck zum Kaufhaus ging. Sie würde bestimmt wiederkommen. Der Uffz glaubte wohl auch an den Weihnachtsmann und den Osterhasen! Das Kaufhaus wurde diskret an jedem Ausgang mit Beamten bestückt, die eine Fotokopie von dem Foto von Mandy in der Hand hatten, das Foto wo sie das Haus in Rock und Pullover verlassen hatte. Eine Gruppe von drei Leuten wurden in das Kaufhaus geschickt, um alle Etagen durchzukämmen. Es war erfolglos. Mandy schien wie vom Boden verschwunden zu sein. Er befahl daraufhin sofort, Martin Sahn an der Grenze festzuhalten für eine Befragung. Wenige Minuten später erhielt er die Mitteilung, dass dieser bereits über die Grenze gegangen war. Da war doch was im Gange! Er ordnete sofort eine Fahndung nach Mandy Sahn an. Gleichzeitig ließ er alle Akten über die drei nach möglichen Anhaltspunkten durchsuchen. Er bekam einen erneuten Wutausbruch, als die Aktenmaus vom Archiv in der Ablage noch einen nicht abgelegten Bescheid fand: Vor bald drei Monaten hatte Mandy Sahn erneut ein Visum für die Tschechoslowakei beantragt und genehmigt bekommen. Im Lichte der Ereignisse wollte sie dort garantiert ihren Verlobten treffen. Vom Ostbahnhof fuhr der D-Zug 1275 ‚Metropol' nach ...
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