1. Macht Geld glücklich?


    Datum: 03.12.2017, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    Küsschen auf die Wange. "Vielen Dank dafür schon einmal im Voraus. Hier noch einen Drink für dich!" Dieser wurde mehr als groß und ich genoss es fürchterlich, einmal auf der gönnerhaften Seite stehen zu können. Wann kam man schon einmal dazu, dieses Gefühl zu haben. Schon am frühen Abend des Montags war ich kurz in der Kneipe und gab Conny das Geld. Sie unterschrieb mein selbst gefertigtes Schriftstück, obwohl sie es kaum gelesen hatte. Eigentlich sehr unvorsichtig, immerhin hätte ich alles reinschreiben können. Ihr kam es nur auf das Geld an, was sie schon wenige Minuten später in den Händen hielt und sofort verschwinden ließ. Wie fast immer bei solchen Aktionen wurde man schon wenig später schlauer. Klar war Conny eine nette Frau, warum auch nicht, aber mit der vereinbarten Rückzahlung hielt sie es nicht so genau. Die ersten zwei Wochen schon, aber dann begann es, zu hapern. Unregelmäßigkeiten, die mit Ausflüchten begründet wurden. Ich hätte es besser wissen müssen. Also musste eine andere Lösung dafür her. Die Zahlungen wurden ausgesetzt, stattdessen konnte ich, wenn ich kam, so viel trinken, wie ich wollte. Dies wurde dann zusammengezogen und von der Restschuld abgezogen. Das wiederum hatte den Nachteil für Conny, dass sie an mir nichts mehr verdiente und ich war kein Mensch, der wenig Geld dort ließ. Anscheinend war sie auf diese Einnahmen sehr angewiesen, denn auch von dieser Vereinbarung, musste sie drei Wochen später wieder Abstand nehmen. Jetzt war guter Rat ...
     teuer. Kein Geld, kein freies Trinken mehr. "Wie willst du es denn sonst noch bezahlen?", fragte ich sie frei heraus. "Ich will mein Geld doch nicht einfach in den Wind schießen. Immerhin habe ich dafür arbeiten müssen und hätte mir etwas Schönes dafür kaufen können!" Conny sah mich mit einem Dackelblick an, den sie wirklich gut drauf hatte und wischte dabei verlegen mit einem Tuch über den Tresen. "Ich weis es auch nicht!", sagte sie leise und es hörte sich wirklich so an, als wenn sie deswegen verlegen wäre. Sie sah mich dabei nicht an, sondern starrte auf das Tuch, welches sich auf dem Tresen hin und her bewegte. Dieser war inzwischen mehr als sauber, bedurfte keiner Reinigung mehr. "Ich habe einfach nichts, was ich dir geben könnte. Was soll ich denn machen?" Verzweiflung stand in ihrem Gesicht geschrieben, wobei ich inzwischen nicht mehr wusste, ob echt oder gespielt. Conny war dafür einfach zu wandelbar. Das hatte ich schon bemerkt. Also war guter Rat teuer. Von den eintausend Mark waren erst ca. zweihundert direkt oder indirekt zurückgezahlt. Eigentlich fast nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Es herrschte schweigen im Walde. Nicht nur ich dachte darüber nach, wie wir die Angelegenheit aus der Welt schaffen könnten. Doch dann machte Conny den ersten Schritt. Wie schon öfters kam sie um den Tresen herum. Allerdings diesmal mit Bewegungen, die ich zuvor an ihr nicht gesehen hatte. Eher katzenartig, mit einem nicht zu übersehenden Hüftschwung. Dabei hatte sie ein Lächeln ...
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