Die Sehnsucht nach dem Tod
Datum: 28.11.2017,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
sei etwas verwöhnt gewesen, erklärt sie mir ehrlich. Und sie war sportlich sehr aktiv, was ihr jetzt schon sehr fehlt, gesteht sie weiter. Als ich die Lasagne ins Rohr schiebe, passt das zeitlich perfekt. Sie werden um 19 Uhr zum Abendessen fertig sein. Nun hole auch ich mir ein Glas Rotwein und ich stoße mit Sofie an. Ich muss ehrlich zugeben, ich erkenne sie nicht wieder. Die Zicke vom Nachmittag ist einer ganz normalen jungen Frau gewichen, die ganz locker mit mir plaudert. "Essen wir auf der Terrasse?", frage ich vorsichtig. "Warum nicht, der Abend ist richtig angenehm.", antwortet Sofie gut gelaunt. Ich decke den Tisch und Sofie hilft mir dabei. Es ist fast, als ob wir in einer ganz normalen WG leben würden. Zwischen uns herrscht bereits ein recht entspanntes Klima. Und ich habe den Eindruck, Sofie hat vorübergehend ihre Behinderung vergessen. Das hätte ich heute Nachmittag noch nicht für möglich gehalten. Während des Essens werde ich über mein Leben und meine Studentenzeit ausgefragt. Dabei erfahre ich auch, dass Sofie Architektur studiert hat und damit das Studentenleben genauso kennt wie ich. "Warum arbeitest Du nicht als Architektin?", frage ich neugierig. "Ich habe mein Studium nach dem Unfall nicht abgeschlossen. Mir fehlen noch ein paar Prüfungen.", erklärt sie mir. "Und warum machst Du nicht weiter und legst die paar Prüfungen noch ab?", erkundige ich mich. "Wer will schon eine Architektin im Rollstuhl?", wird sie schon wieder etwas abweisend. "Man plant mit dem ...
Kopf und nicht mit den Beinen. Außerdem könntest Du Dich auf behindertengerechtes Bauen spezialisieren. Wer kennt sich da besser aus als Du. Mach Dein Handicap zu einer Stärke. Nur so als Idee. Aber lassen wir das Thema.", lenke ich ein. Ich will nicht schon wieder das alte Thema durchkauen müssen. Der Abend ist so entspannt und harmonisch, dass ich diese Atmosphäre nicht stören will. Sofie ist von meiner Gemüse-Lasagne ganz begeistert. Sie isst richtig mit Appetit. Es scheint ihr wirklich zu schmecken. "Ich würde noch gerne ein wenig Fernsehen. Leistest Du mir dabei Gesellschaft?", meint Sofie nach einiger Zeit auffallend schüchtern. "Natürlich, da brauchst Du doch nicht zu fragen.", bin ich etwas überrascht. "Ich würde gerne ein Sportprogramm schauen. Ich habe das seit meinem Unfall nicht mehr getan. Ich habe mich bisher nie getraut. Ich wusste nicht, wie ich reagiere.", erklärt sie zu meiner Überraschung. "Und jetzt traust Du Dich?" "Ja, weil Du dabei bist.", antwortet sie und schenkt mir damit einen echt großen Vertrauensbeweis. Wir gehen zurück ins Haus. Ich räume noch schnell den Tisch ab. Wie ich dann das Geschirr in die Spülmaschine geben will, meint Sofie, ich solle das der Haushälterin überlassen und zu ihr kommen. "Dafür bist Du überbezahlt.", grinst sie breit. Also lasse ich alles stehen und komme zu ihr. Ich beobachte sie. Diese junge Frau fasziniert mich und tut mir andererseits leid, weil sie in ihrem Selbstmitleid gefangen ist. Aber ich habe die Hoffnung, dass ...