Die Sehnsucht nach dem Tod
Datum: 28.11.2017,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
einem Rollstuhl gesessen?", meint sie verärgert. "Nein, ehrlich gesagt nicht. Aber es gibt genügend andere, die im Rollstuhl sitzen und doch Freude am Leben haben.", werfe ich ein. "Andere interessieren mich nicht.", sagt sie sehr entschlossen. "Sofie, ich hätte einen Vorschlag. Ich habe Dir eine Chance gegeben und mich auf eine Woche mit Dir eingelassen. Nun bist Du am Zug. Du gibst mir die gleiche Chance. Eine Woche keine Selbstmordversuche und wir versuchen uns besser kennenzulernen und den anderen zu verstehen. Dann entscheiden wir. Gemeinsam!", schlage ich vor. "Du willst doch nur Zeit gewinnen.", winkt sie ab. "Was würde eine Woche ändern?" "Weiß nicht? Sag Du es mir." "Mein Vorschlag steht." "Das heißt? Wenn ich Dich davon überzeuge, dass mein Leben nicht lebenswert ist, dann hilfst Du mir, meinem Leben ein Ende zu setzen?", kommt ihre Frage sehr herausfordernd. "Ja. Wenn Du mich überzeugst, helfe ich Dir?" "Echt?" "Echt!" "Du bist aber Arzt." "Und deshalb genau der Richtige." "Du spinnst. Ich soll Dir glauben, dass Du mir helfen würdest, meinem Leben ein Ende zu setzen? Das würdest Du nie im Leben. Das widerspricht ja Deinem Eid.", wird sie fast laut. "Wenn Du mich überzeugen kannst, dass Dein Leben nicht lebenswert ist, dann kann ich es mit dem Eid schon vereinbaren. Der sagt eigentlich nicht, dass ich das Leben eines Patienten um jeden Preis erhalten muss." "Nie im Leben." "Versuche es, was hast Du denn zu verlieren?" Sofie denkt einige Zeit nach. Sie schaut mich ...
recht ungläubig an. Ich sehe ihr deutlich an, dass sie mir nicht wirklich glaubt. Aber offenbar ist mein Angebot für sie andererseits aber auch recht verlockend. Es rattert auf jeden Fall ganz gewaltig in ihrem hübschen Köpfchen. "Was habe ich zu verlieren? Genau! Ich lasse mich auf die Woche ein.", sagt sie schließlich recht nachdenklich. "Gut, eine Woche, um uns kennenzulernen.", bin ich erleichtert. "Und dann entscheiden wir, ob ich leben muss oder ob ich sterben darf.", meint sie trocken. "Nein, nein, das ist nicht die Wette. Wir lernen uns kennen und nach einer Woche entscheiden wir, was wir tun. Das kann aber auch sein, dass wir unsere Zusammenarbeit fortsetzen. Ich glaube nicht, dass ich mich schon nach einer Woche überzeugen lasse und Du schon gar nicht.", bremse ich ihre Erwartungen. "Was ich? Wovon soll ich mich überzeugen lassen.", meint sie überrascht. "Dass es sich zu leben lohnt." "Nie im Leben!" "Wir haben beide unsere Meinung, wollen uns aber beide darauf einlassen, dass uns der andere von seiner Meinung überzeugen kann. Das darf dann aber keine Einbahnstraße sein. Wenn Du mich davon überzeugen darfst, dass sich das Leben nicht lohnt, so darf auch ich Dich vom Gegenteil überzeugen dürfen. Das ist nur fair.", erkläre ich meinen Standpunkt. "Du bist ein hartnäckiger Typ. Warum habe ich mich nur auf Dich eingelassen?", grinst mich Sofie an und es ist das erste freundliche Lächeln. "Das frage ich mich schon lange.", kontere ich und lächle auch. "Nervensäge!", spielt ...