1. You And Me against the World Ch. 06


    Datum: 21.11.2017, Kategorien: Schwule Autor: bygaldranorn

    verlangte Mona eindringlich. Sie konnte so entschlossen sein. Wenn sie wollte. Wenn... Die Frage, warum sie nackt war, hatte sie vergessen. Das spielte ohnehin keine Rolle. „Also gut", seufzte Admiral. Und fügte in Gedanken hinzu: „Dann mach dich mal bereit für 'ne volle Salve an Manipulation, Süße." - - - Monoton zogen die Monate ins Land. Der goldene Spätsommer wich einem verregneten Herbst, und auf einen trostlosen September folgte ein kalte Oktober. Der brachte dann schließlich die ersten Herbststürme mit sich. Jonas Laune war an manchen Tagen genauso finster wie der grau in grau verhangene Himmel da draußen vor den Fenstern. Und diese unheimliche Stille, die das Internat überschattete wie eine lauernde Kreatur, tat ihr Übriges dazu. Es war die Ruhe vor dem nächsten schweren Sturm, der über sie alle hereinbrechen sollte. Sie schrieben den 30. Oktober. Die Nacht vor Halloween. Devil's Night. Und zu allem Überfluss regnete es nach zehn trügerischen Minuten Sonnenschein gegen halb neun morgens schon seit Stunden wie aus Kübeln. Soviel zum kitschig verklärten Herbst in bunten Farben. Jona hatte sich auf die Fensterbank vom Gemeinschaftsraum seiner Station verzogen. Die breiten Nischen vor den Fenstern waren mit Kissen ausgestattet und verfügten über ein gewisses Maß an Gemütlichkeit. Für Jona hatten die Fensterbänke deshalb extrem viel Lieblingsplatzcharakter. Auf seinen angewinkelten Knien lag Jonas Zeichenblock. Seine Hände allerdings ruhten untätig auf seinen ...
     Oberschenkeln. Jona war vollauf damit beschäftigt, missmutig nach draußen zu stieren. In dieses miesepieselige Matschewetter. Schon erwähnt, dass er dieses lahme Grau in Grau in Grau nicht ausstehen konnte? Wenn das so weiterregnete da draußen, dann stand ihnen allen die nächste Sintflut bevor. Spukige Halloweendekoration für Outdoor fiel ins Wasser! Wortwörtlich. Was hieß, dass er ganz umsonst stundenlang riesige Kürbisse ausgehöhlt und mit schwarzen dicken Kerzen ausgestattet hatte. Sollte das Lohn und Dank für diese schweißtreibende Beschäftigungstherapie sein?! Na danke auch. Jona seufzte genervt und drehte den Blick weg vom vergitterten Fenster. Nicht, dass der Ausblick nicht ohnehin frustrierend war, mit den stabilen Eisenstangen auf der anderen Seite. Eindrucksvoll dekorativ, diese Knastmaßnahmen, ehrlich. Aber sie waren ja notwendig, wie die Rektorin nicht müde wurde zu betonen. Ehe hier noch jemand auf die kreative Fluchtidee „Selbstmord durch Fenstersprung" kam... Immerhin lag Station B6 in elf Metern Höhe. Wäre vermutlich keine sonderlich lebensbejahende Idee, spontan aus dem Fenster zu hüpfen. Kopfschüttelnd widmete Jona sich wieder seinem Zeichenblock. Er war ziemlich talentiert, was das Zeichnen anging, das war nicht zu verleugnen. Mit sicherer Strichführung konnte er Personen porträtieren, ölige Landschaften auf Leinwände bannen und mit Aquarellen abstrakte Figuren auf Papier einfangen. Sein neustes Motiv hatte etwas bitterbeißend Zynisches: Sein persönliches Horrorinternat ...
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