1. At the Spa


    Datum: 19.05.2019, Kategorien: Schwule Autor: bysharkanator

    schon seine Reize. Und falls mich die Lust packen sollte, hatte ich noch grünes Kraut dabei. Es war spät, als ich ankam, und das Personal überrascht, dass doch noch jemand die etwas steile Strasse hinauf zum Hotel bezwungen hatte. Es hatte sehr viel mehr Spass gemacht, als man zugeben darf, hauptsächlich darum, weil mir niemand entgegenkam, und ich - salopp ausgedrückt - fahren konnte wie ein Arschloch. Der Check-In lief ungewohnt gesprächig und zuvorkommend ab, ich schaffte es schnell in mein Zimmer und durfte mich von einem Balkon überraschen lassen. Das ist äusserst willkommen bei kiffenden Studenten, besonders solchen mit künstlerischen Ansprüchen. Das Frühstücksbuffet war von einem anderen Stern. Weil ich früh aufstand, war ich einer der ersten und konnte mich in aller Ruhe am Angebot ergötzen, auswählen, beraten lassen, mehr auswählen, zum Platz bringen lassen und daran schlemmen. Den Filterkaffee akzeptierte ich als kulturelle Eigenheit der vermeintlichen Kaffeenation Österreich. Das gilt wohl nur in Wien. Ich liess meinen Blick über die spärlich verteilten Wachen gleiten, versuchte mir ihre Leben und vorhergegangenen Nächte vorzustellen, quasi als Aufwärmübung für meinen Inspirations-Marathon. Zwei Ehepaare, die ganz bestimmt nicht vor kurzem kopuliert haben, lasen Zeitung, ein sehr altes Semester inspizierte die Sektflaschen am Buffet, ein mittelalter Herr blickte miesepetrig vor einem einsamen Kaffee aus dem Fenster. Meine Fantasie entfachte sich ob des Herren und ...
     seinem Kaffee, die Lebensgeschichten der anderen stellte ich mir als äusserst fad und dürftig vor, weswegen das Mysterium seiner Erscheinung die interessanteste Begebenheit im Raum war. Er sah im Profil sogar müde aus, als hätte er eine anstrengende Nacht hinter sich. Wohl ohne spassige Anstrengung, vielmehr so, als wäre er von einem Kleinkind wachgehalten worden. Wohlmöglich wartete er auf seine Familie. Bloss wünschte das Hotel erklärtermassen keine Familienurlauber, was diese These schnell beerdigte. Andernorts hätte ich daran gedacht, dass er hier arbeiten könnte und sich kurz vor seiner Schicht einen Kaffee mit netter Aussicht genehmigen würde, aber die Exklusivität dieses Ortes erübrigte den Gedankengang. Ich fragte mich, wieso ein frisierter und getrimmter Herr, einer mit gestählter und maskuliner Erscheinung, an einem solchen Ort, wo eigentlich nur Paare verweilen, ganz alleine sitzt und miesepetrig dreinschaut. Zu dieser Tageszeit, wohlgemerkt. Es musste fast mit seiner Begleitung zu tun haben, wobei ich mir nicht sicher werden wollte, ob diese männlich oder weiblich gewesen sein sollte. Ein unmerkliches Zucken ging von unten nach oben durch meinen Körper beim Gedanken an ein mögliches Liebesspiel zwischen dem Mann und einem jungen Gespielen. Bloss erklärte das nicht, was er hier tat, ich tat die Vorstellung, dass ein junger Kerl einem älteren, gut gebauten Herrn ähnlich Paroli bietet, wie es eine temperamentvolle Dame tun könnte. Dass ihn jemand, und nicht etwas, zu ...
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