Die Nanny
Datum: 18.05.2019,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
Für 14 Uhr war das Bewerbungsgespräch angesetzt und in etwa einer Stunde kommen die Kinder nach Hause und dann werde ich ihnen Vera vorstellen. Wir haben also noch Zeit. Ich hänge etwas meinen Gedanken nach. Wann hat mich das letzte Mal eine Frau so fasziniert? Das war Susanne, meine Frau. Vor ihr und auch nach ihr, hat mich keine andere Frau so in ihren Bann gezogen. Und nun kommt dieses halbe Kind und ich bin hin und weg. Wenn ich sie ein halbes Kind nenne, dann tue ich ihr eigentlich Unrecht. Sie ist bildhübsch, hat alles, was man sich an einer Frau wünscht, ist wortgewandt und hat ein sehr sicheres Auftreten. Sie ist gleichzeitig klug und sagt offen und frei heraus, was sie denkt. Das gefällt mir. Dabei begründet sie das auch, was sie sagt, und ihre Gedanken haben Kopf und Fuß. Es ist nur, sie ist weniger als halb so alt wie ich und könnte locker meine Tochter sein. Aber sie fasziniert mich. Das steht auf jeden Fall schon einmal fest. "Störe ich?", fragt Vera, die offenbar von mir unbemerkt auf die Terrasse gekommen ist. "Nein, kommen Sie doch. Kann ich Ihnen noch etwas anbieten?", springe ich sofort auf. "Danke, ich bin wirklich zufrieden. Sie waren nur so in Gedanken versunken." "Um ehrlich zu sein, habe ich über Sie nachgedacht." "Über mich?", ist sie ganz überrascht. "Ja, über Sie! Sie sind so jung und haben doch ein sehr entschlossenes und selbstbewusstes Auftreten. Ich fürchte, ich habe Ihnen wegen Ihres Alters Unrecht getan. Wenn ich es mir richtig überlege, dann ...
traue ich Ihnen inzwischen sehr wohl zu, dass Sie meine Kinder im Griff haben.", antworte ich etwas verlegen. "Es geht nicht darum, Ihre Kinder im Griff zu haben. Es geht vielmehr darum, ihr Vertrauen zu gewinnen, sie zu verstehen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Mit zehn und 12 Jahren sind sie schon eigene Persönlichkeiten und sollten nicht mehr bevormundet werden.", antwortet sie ganz gelassen aber mit Überzeugung. "Das sagen wir ihm auch immer.", höre ich da Sofie, die plötzlich in der Tür steht. "Ich denke, Du bist Sofie. Hallo, ich bin Vera. Freut mich, Dich kennenzulernen.", übernimmt Vera wie selbstverständlich das Gespräch. "Hey, bist Du etwa die neue Nanny?", will Sofie wissen. "So glaube ich lautet die offizielle Berufsbezeichnung.", kontert Vera lachend. "Und Dad ist sprachlos? Das gibt es doch nicht.", meint Sofie und umarmt mich zur Begrüßung. "Bei Euch Mädels komme ich ja nicht zu Wort.", protestiere ich scherzhaft. "Hey Vera, Du musst mir alles über Dich erzählen. Cool dass Du noch so jung bist. Maria war ja eher eine Oma, als eine Nanny.", ist Sofie begeistert. "Lass uns doch noch auf Deinen Bruder warten. Den würde ich auch gern kennenlernen. Danach quatschen wir. Ausgemacht`?", antwortet Vera. "Ach Jo verkriecht sich eh gleich in der Garage und baut an seinem Modellflugzeug herum." "Ich denke Hallo sagen sollte ich ihm aber schon. Was würdest Du sagen, wenn ich mich umgekehrt mit Jo gleich in der Garage verkriechen würde?" "Ok, Du hast ja Recht. ...