Pfarrhaus 05
Datum: 28.10.2017,
Kategorien:
Transen
Autor: byGesa
herausgerissen, als ich weitere Stimmen in der Umgebung hörte. Wir kamen vom Trampelpfad auf das Tor zum Gelände des Friedhofs. Ich ließ den Pfarrer vorgehen. Wir trafen eine größere Gruppe von Leuten, die sehr gemischt waren, was Alter, Geschlecht und Kleidung betraf. Der Pater steuerte sofort auf einen Mann zu, der zwar sehr leger gekleidet war, aber dieselbe Art Hemd trug, die auch der Pater schon getragen hatte. Er stellt ihn mir als den Diakon in spe vor, der kommissarisch auch die Chorleitung für diesen Chor der Walddörfer übernommen hätte. Wir sollten uns darüber unterhalten, ob ich nicht einmal in diesem Chor hospitieren sollte. Dann wandte sich der Pate einem älteren Mann zu, den er fragte, ob er der Kirchenvorstand sei - und danach waren die beiden in ein Gespräch verwickelt. Der Diakon in Ausbildung, so hatte ich das jedenfalls verstanden, mochte wohl nicht viel älter als 25 Jahre alt sein. Er erkundigte sich nach meiner Erfahrung im Chorsingen, worauf ich natürlich etwas ausweichend antwortete. Ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass ich vorher im Knabenchor gewesen sei. Dagegen strich ich kurz den tonalen Umfang meine Stimme heraus und demonstrierte das auch. Das machte ich zwar leise, aber offensichtlich war es auch so noch beeindruckend genug, dass er mich verwundert anschaute. Dann bat er mich in die Kapelle des Friedhofs, wobei er mich vorher darüber informierte, dass er auch Musik studiere und dort Orgel zu spielen gelernt hätte. Er gab mir ein kleines ...
Notenheft und forderte mich auf zu singen, während er dieses mit der Orgel begleiten würde. Das Stück was er ausgewählt hatte, war zwar anspruchsvoll aber keine wirkliche Herausforderung für mich. Er war durchaus begeistert von meiner Stimme. Er nahm mich beim Arm und führte mich zu seinem Fahrrad. In der Packtasche hatte er noch weitere Musikliteratur und Noten, von denen er wissen wollte, was ich davon kannte. Er war erfreut zu hören, dass mir gut die Hälfte davon vertraut war. Jetzt wurde er regelrecht eifrig und diskutierte mit mir besonders über eines der Stücke, das seiner Auskunft nach in Anlehnung an Kastratenstimmen komponiert worden war. Er war wirklich überrascht, dass ich als junge Frau eine derart gute Stimmtechnik hatte. Das sei für eine Pfarrhaushälterin alles andere als gewöhnlich. Der Mann kannte sich wirklich gut aus, von dem konnte ich noch etwas lernen. Er redete auch unkompliziert und war ganz offen. Er strebe nicht die Priesterweihe an und wolle auch mit der Diakonweihe noch so lange warten, bis er als ständiger Diakon auch als verheirateter Mann arbeiten könne. Der Mann war sympathisch. So hatte ich auch keine Hemmungen zuzustimmen, dass ich in seinem Chor mitsingen würde und mit ihm insbesondere auch an die schwierigen Stücke herangehen könnte. Dem Pater wird das Flirten des Chorleiters zu viel Der angehende Diakon wurde ihm immer unsympathischer. Die Art und Weise wie der junge Mann um sein Engelmädchen herum scharwenzelte, ging ihm auf die Nerven. Warum ...