1. Wahlverwandschaften Teil A


    Datum: 05.09.2017, Kategorien: Transen Autor: byGesa

    Karneval mahnten. Sie war dabei mir diesmal die Leviten zu lesen über den Umgang mit Alkohol. Ich sei zwar jetzt achtzehn Jahre alt, aber das sei ja kein Freibrief für sinnloses Besaufen. Ich konnte nur mit den Augen rollen. Als ob ich jemals in Punkto Alkohol wirklich über die Stränge geschlagen hätte! Nach dem ausführlichen Duschen und dem kaum nötigen Rasieren meiner Beine half mir meine Mutter bei den Vorbereitungen. Auch das war wieder das seit mehreren Jahren übliche Ritual. Als ich aus der Dusche kam, lag die Unterwäsche schon bereit. Das weiße BH-Hemd mit dem hübsch eingearbeiteten Push-up kannte ich schon vom letzten Jahr, ebenso wie das weiße Höschen mit dem Elasthan-Anteil, das meine wenigen männlichen Attribute sicher kaschierte. Sie klopfte an und holte mich ab. Ich setzte mich auf den Hocker in ihrem Schlafzimmer vor den Spiegel und ließ mir zunächst von ihr alle Nägel mit dezent rosa Nagellack machen. Es tat mir jetzt schon leid, dass ich am nächsten Donnerstag das alles wieder entfernen musste, wenn ich nach Berlin zurück fuhr. Dann machte sie sich ans Make-up für mich. Inzwischen hätte ich zwar schon einen Großteil selber machen können, aber ich genoss auch die Fürsorge. Und ich hatte auch den Eindruck, dass es meiner Mutter Spaß bereitete mich auszustaffieren. Augenbrauen zupfen und Augen Make-up überließ ich auch nur zu gerne ihr. Wenn ich selber an meinen Augen zugange war, war ich immer leicht nervös wegen der Sorge, doch einmal etwas auszurutschen. Das ...
     war wohl die mangelnde Routine. Dann setzte sie an strategischen Punkten Lichtakzente und trug mit einem Pinsel einen Highlighter um die Augen und um die Mundpartie herum auf. Sie verlängerte mein rundes Gesicht optisch, indem sie ihm mit einem Blush eine Ovalform verlieh: Sie brachte direkt unter den Wangenknochen und etwas über den Augenbrauen leicht diagonale Schattenzone auf. Dann trug sie etwas rötliches Gloss auf, um dem Make-up noch mehr Weiblichkeit zu verleihen. Lächelnd hielt sie mir zum Schluss den apricotfarbenen Lippenstift hin, der wie üblich den Abschluss signalisierte: „Ich habe dir zwei Kostüme zur Wahl ausgesucht. Schau' es dir an, ob es dir gefällt, oder ob du lieber wieder das Nonnenkostüm vom letzten Jahr anziehen möchtest?" Auch in dieser Hinsicht hatte sie meistens einen sicheren Geschmack. Letztes Jahr war das Nonnenkostüm der sichere Anker gewesen, nachdem mir ein ‚Scherz' meiner Mitschüler mir eine Irokesenbürste beschert hatte. Die konnte ich nur unter einer Kutte mit Haube verbergen. Sie holte aus dem Schrank zwei Kleiderbügel und zwei kleine Kartons. An dem einen Kleiderbügel hing ein entzückender weiter Rockabilly-Rock in Schwarz mit weißen Punkten und ein dazu passender weißer Petticoat. Darüber befand sich eine hübsch verzierte weiße Bluse im Western Style, die allerdings nicht ganz blickfest war. An dem zweiten Bügel hing eine süß mit Blümchen verzierte Denim-Bluse, die dazu noch zwei mit Spitzen verzierte Brusttaschen aufwies. Unter ihr befand ...
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