Der Olivenhain
Datum: 22.03.2019,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
und verabschieden uns. Wir küssen uns auf die Wangen und ich schaue zu, wie er einsteigt und losfährt. Erst als er am Ende der langen Auffahrt verschwindet, drehe ich mich um. Direkt hinter mir steht Filippo. "Gehen wir zum Olivenhain?", frage ich. Ohne auf seine Antwort zu warten lege ich meinen Arm um seine Hüfte und schlendere mit ihm zum Hain. "Du hast von Anfang an gewusst, dass du das Weingut erben wirst?", erkundigt er sich. "Der Notar hat mir in Berlin einen Brief meines Vaters übergeben, Da stand es drinnen", gestehe ich. "Allerdings wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, ob ich das Erbe annehme oder nicht." "Du hast gezweifelt?" "Das würdest du vermutlich auch, wenn du ein Mädchen in Berlin wärst, das nicht wusste, dass es einen ganz anderen Vater hat, als es bisher angenommen hat und zudem ein Weingut erben soll, ohne einen blassen Schimmer vom Weinbau zu haben." "Du wusstest nichts von deinem Vater?" "Ich habe mein bisheriges Leben immer geglaubt, ein anderer wäre mein Vater." "Das ist krass." "Echt krass. Ich wusste plötzlich nicht mehr, wo ich hingehöre." "Jetzt weißt du es?" "Ja, ich gehöre hierher." "Bist du dir sicher?", will er wissen. In seiner Stimme schwingen Sorge und Unsicherheit mit. Wir haben inzwischen die Olivenbäume erreicht. Ich setze mich auf die Bank und ziehe Filippo zu mir herab. "Ganz sicher!", bestätige ich. Ich ziehe ihn zu mir her und küsse ihn. Diesmal voller Hingabe und Leidenschaft. Zuerst reagiert er noch verhalten, taut aber ...
schnell auf und lässt sich schließlich auf den Kuss ein. Ich lasse mich fallen und entspanne sichtlich. Es ist geschafft, die Entscheidungen sind alle gefallen! Ich genieße die Zärtlichkeiten. Der Umstand, dass Filippo ausgesprochen zurückhaltend ist, finde ich nicht schlimm. "Wir müssen zum Abendessen", meint er plötzlich. Ich muss lachen. Er hat nicht gelernt, mit einem Mädchen umzugehen und selbst die Führung und Verführung übernehmen müsste. Er hat keine Ahnung, wie er sich verhalten soll. Daher kommt seine Zurückhaltung. Wir schlendern küssend zum Haus zurück. Die Köchin erwartet uns bereits und macht große Augen, als sie sieht, wie eng umschlungen wir daherkommen. Sie lächelt jedoch wohlwollend. Ich lasse mir nichts anmerken und benehme mich, als ob alles normal wäre. "Wie soll es mit dem Weingut weitergehen?", erkundigt sich Filippo. Wir sind bei der Vorspeise. "Wie bisher", antworte ich. "Wie meinst du das?" "Der Betrieb läuft doch gut. Deshalb werden wir alles so belassen, wie bisher. Du wirst mir in den nächsten Tagen alle Einzelheiten zu Vertrieb, Werbung und Marketing erklären. Was die Weinberge und die Arbeit im Keller angeht, so werde ich dir sicher nicht dreinreden. Wenn ich dir in den anderen Bereichen helfen kann, werde ich mich gerne einarbeiten", biete ich an. "Sei aber sicher, wir werden gemeinsam entscheiden, wo ich mich einbringen kann." "Du bist die Besitzerin", wirft er ein. "Ich bin vielleicht die Besitzerin, doch du bist der Fachmann", entgegne ich. "Wenn ...