1. Rauchfangkehrer bringen Glück


    Datum: 19.03.2019, Kategorien: Erstes Mal Autor: einsame Wölfin

    das Schauspiel. Er kann nicht älter als 25 sein, schoss es ihr durch den Kopf. Und er sieht gut aus, flüsterte die Stimme aus ihrem Hinterstüberl. "Wem fehlt was?", antwortete Tanja etwas verspätet. Sie versuchte den Fremden besser einzuschätzen. Er war groß, sehr groß sogar, mindestens einen Meter neunzig. Seine schokoladenbraunen Haare trug er in einem recht fransigen und doch fast militärischen Kurzhaarschnitt, und seine Augen waren blau wie das tiefe Meer. Er trug schwarze Kleidung, und doch erschien nichts an ihm bedrohlich. "Ihre Hündin. Sie ist nicht verletzt." Nach einigen Momenten setzte er hinzu: "Was man von ihnen wohl nicht behaupten kann." Es war eine Feststellung. Langsam kam Michael näher: "Ich hab Geschrei gehört und die Tür stand offen und so..." Er ließ den Satz unvollendet. "Ist alles in Ordnung mit Ihnen?", fragte er sein Gegenüber und sah ihr tief in die Augen. Ihre ganze Gestalt erschien ihm sehr weiblich. Sie war nicht so spindeldürr wie all die Frauen in der Werbung oder auf Plakaten. Sie besaß einige Pölsterchen, was ihn aber nicht im Mindesten zu stören schien. Ihre strahlend blauen Augen, schimmerten feucht, ihr sehr langes, rotbraunes Haar hing ihr wirr bis weit über die Schultern hinab. Das einfache T-Shirt und die legere Hose unterstrichen ihre Figur. "Ich denke schon", sagte sie langsam und leise. Er reichte ihr die Hand. "Kommen Sie, ich helfe Ihnen." Der Hund hatte sich wieder zurückgezogen und Michael führte sie in das Badezimmer, welches ...
     er beim Hereinkommen entdeckt hatte. Er sah, dass sie beim Auftreten den linken Fuß leicht nachzog und half ihr, sich auf den Badewannenrand zu setzen. Aus einer Ecke holte er sich einen Schemel und setzte sich darauf. "Wenn Sie mir sagen, wo sich Ihre Reiseapotheke befindet, dann kann ich Ihnen beim Verbinden helfen." Er legte den Kopf schief und schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln. Lange sah sie ihn einfach nur an, unfähig, ihre Gefühle und Gedanken zu ordnen. Dieser Mann war ihr von Anfang an sympathisch, obwohl er ein Fremder war. Sie fühlte sich beschützt, obwohl er in ihr Reich praktisch eingedrungen war. "Die oberste Lade hinter Ihnen", flüsterte sie leise. Aus einer reinen Laune heraus, sagte sie noch: "Und hören Sie bitte auf, mich zu siezen. Sie haben mir diesen Kerl aus der Wohnung geschafft, bitte... nennen Sie mich Tanja". Ihre Mundwinkel zuckten etwas nach oben, als ob ihr die bloße Erinnerung Schmerzen bereiteten. "Michael", er nickte ihr lächelnd zu. Er deutete ihr an, dass sie ihren Fuß auf seine Oberschenkel legen sollte, damit er sich ihren Knöcheln ansehen konnte. So behutsam er konnte, umfasste er den leicht geschwollenen Knöchel und tastete ihn ab, was Tanja zu einem Schmerzenslaut veranlasste. Letztlich kam er zu der Erkenntnis, dass der Knöchel nicht gebrochen, sondern nur leicht verstaucht war. Mit einer kühlenden Salbe massierte er mit Fingerspitzen so zart er konnte ihren Knöchel und verband ihn mit einer Bandage. "Du machst das sehr gut", meinte ...
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