1. Rauchfangkehrer bringen Glück


    Datum: 19.03.2019, Kategorien: Erstes Mal Autor: einsame Wölfin

    Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen und hoffte, kein verräterisches Geräusch von sich zu geben. Ein paar Meter von der Tür entfernt, sah er einen Hundeschlafplatz. Der schwarze Mischling, der darin lag, kiefelte an einem Knochenstück, welches er mit einer Hingebung bearbeitete, die ihn erstaunte. Er selbst mochte Hunde sehr gerne, hatte sich bis jetzt aber noch keinen zugelegt. Gedankenverloren legte er dem Hund die flache Hand auf den Kopf und streichelte ihn kurz. Der Hund schien das gar nicht mitzubekommen und löste weiter das Mark aus dem Ochsenschlepp. Leise schlich er weiter und spähte um die Ecke, hier war anscheinend die Küche, es duftete herrlich und sein Magen knurrte. Innerlich betitelte er sich mal wieder als Trottel und ging den Gang entlang. Zu seiner Linken erhaschte er den Blick in ein geräumiges Badezimmer mit sehr großer Wanne, an deren Rand viele Flaschen, aber auch Kerzen standen. Er hörte erneut einen Schrei und war sich nun sicher, dass ihn eine Frau von sich gegeben hatte. "Du Schlampe! Du bist an allem Schuld!", hörte Michael jemanden brüllen, gefolgt von einem erneuten Poltern und einem Schmerzenslaut. Spät, aber doch war ihm nun endgültig bewusst, dass hier ein Verbrechen in Gange war, und stürmte mit entschlossenen Schritten in das Zimmer am Ende des Ganges. Die Szenerie, die sich ihm bot, würde er wohl nicht mehr so schnell vergessen. *** Was habe ich mir nur dabei gedacht, die Türe aufzumachen, fragte sich Tanja, als sie wieder zu ...
     Bewusstsein kam. Gar nichts vermutlich, tadelte sie eine Stimme aus ihrem Hinterkopf. Das Einzige und Letzte, was sie gesehen hatte, war eine Faust. Nun lag sie am Boden. Ihre Sorge galt jedoch nicht ihr selbst, sondern ihrer Hündin, die sie kurz jaulen hörte. Mühsam versuchte sie sich hochzustemmen und betastete mit einer Hand ihren Wangenknochen und ihr Kinn. Schmerz durchzuckte sie, und sie sah Blut an ihren Fingerspitzen. Tanja roch ihn, noch bevor er in ihr Blickfeld trat. Der Geruch nach Bier und billigem Fusel war übermächtig und allgegenwärtig. Sie wurde getreten, als sie versuchte wegzurobben. Mit einem Schritt war der Mann, den sie einst Vater nennen konnte, bei ihr und sein stinkender Atem schlug ihr ins Gesicht. Er brüllte sie an und schüttelte sie. Schmerz durchfuhr ihren Körper, sie spürte seinen eisernen Griff um ihr Handgelenk und ihren Oberarm. Als Tanja versuchte sich zu wehren und ihn zu treten, schlug er sie erneut ins Gesicht und schleuderte sie von sich. Tanja blieb reglos liegen, in der Hoffnung, er möge endlich von ihr ablassen. Sie dachte erneut an ihre Hündin und betete, er möge sie verschont haben. *** Ungläubig starrte Michael den korpulenten Mann in der Mitte des Wohnschlafraumes an. Eine junge Frau war neben dem Doppelbett zu Boden gegangen und blutete aus kleineren Blessuren im Gesicht. Der offensichtlich betrunkene und schon etwas ältere Mann ging auf die Frau los und schlug ihr ins Gesicht, sodass sie gegen die Wand prallte und liegen blieb. Als ...
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