Der Rasenmähermann
Datum: 18.02.2019,
Kategorien:
Schlampen
Autor: Joyce Cunnings
morgen. Mein Schädel brummt, als ich von meinem Smartphone geweckt werde. "Herr Asmut", behauptet das Display. Er erzählt mir irgendwas von Rosen, Spalier, Baumarkt. "Mir doch egal", denke ich. Er will Klaus nachher vorbeischicken, den braucht er beim Einkaufen nicht und er selbst kommt dann später auch noch vorbei. Da er meine halbherzig genickte Zustimmung nicht sehen kann, nuschle ich ihm ein "Alles klar" in die Verbindung und lege auf. Ich falle zurück ins Kissen und schließe die nur halb geöffneten Augen. Mein Schlafzimmer scheint sich nach der Sonne irgendeines fremden Planeten auszurichten. Einer sehr schnell rotierenden Sonne. Mit einem Mal bin ich hellwach. Klaus kommt allein? Verdammt, das ist genau die Gelegenheit, auf die ich gewartet habe. Und ausgerechnet heute habe ich einen Kater vom Ausmaß eines Tigers auf einem Tankstellendach. Ich schiebe widerwillig meine Beine über den Bettrand und zwinge mich, aufzustehen. Wenn mein Haus einen Keller hätte, wäre dort meine Motivation. Nach der Dusche geht es mir besser, etwas zumindest. Kaffee, Brötchen, viel Marmelade, Madame ist wieder ein Mensch. Die Kleiderfrage muss noch geklärt werden. Mit meinem Bademantel bin ich nicht gesellschaftsfähig. "Obwohl, für Klaus reicht es", denke ich schmunzelnd. Außerdem bin ich heute in Bademantel-Stimmung, beschließe ich. Herr Asmut fährt um kurz nach zehn vor und setzt Klaus ab. Der geht gleich durch die Garage in den Garten, so wie immer. Ich begrüße ihn aus der Küche und ernte ...
einen gehobenen Arm und ein flüchtiges "Hallo". Ich brauche einen Plan. Klaus holt Werkzeug aus dem Schuppen. Hinterher? Überfallen? Das ist kein Plan, das ist Kapitulation vor sexuellem Notstand. Er kommt mit einer Leiter zurück. "Das ist es", schießt es mir durch den Kopf. Ich rufe ihm zu, er solle heute auch mal die Dachrinnen ausfegen. Er sieht mich verdutzt an, geht vermutlich seine To-do-Liste durch, nickt dann aber. Die Leiter steht bald auf der Terrasse und Klaus begibt sich wieder in den Schuppen. Mein Plan steht auf vier wackligen Beinen, aber immerhin, ich habe einen. Besen und Handfeger legt Klaus auf den Boden und rückt sich die Leiter zurecht. Er klettert hoch, betrachtet die Dachrinne und sieht zu mir runter. Von da oben dürfte er wieder einen ganz guten Blick auf meine Auslage haben. Ich habe wohl versäumt, meinen sehr locker sitzenden Bademantel fest zu ziehen und den Ausschnitt auf unterhalb von nuttig zu verkleinern. Wenn meine Freundin mich jetzt sehen könnte. Pure Verzweiflung. "Eh, die ist sauber", sagt er. Natürlich ist sie das. Weder stehen hier Bäume direkt am Haus noch hatten wir einen Wirbelsturm in letzter Zeit. Außerdem hat Herr Asmut erst vor zwei Monaten die Dachrinne gereinigt. Wie ich das nur vergessen konnte. "Lass mal sehen", fordere ich ihn auf. Er steigt von der Leiter und macht einen Schritt zur Seite. Ich stütze mich ungeschickt an ihm ab als ich emporsteige. Da er jetzt direkt unter mir steht, hat er sicher einen schönen Blick auf meine ...