1. Der Rasenmähermann


    Datum: 18.02.2019, Kategorien: Schlampen Autor: Joyce Cunnings

    Kapitel 1: Klaus Die Reifen pflügen durch den Schotter vor meiner Doppelgarage. Das Tor steht offen, also kann ich die Klimaanlage genießen, bis ich im Schatten aussteige. Ich muss mich nicht am Rasenmäher vorbeizwängen, also ist der Gärtner schon da. Als geschiedene Mittvierzigerin lebe ich in einem stattlichen Haus. Mein Exmann hat es damals selbst entworfen und für knapp zwei Millionen bauen lassen. Er hat das Geld einfach überwiesen, kein Kredit. Heute wohnt er mit seiner neuen "Errungenschaft" erfreuliche dreihundert Kilometer entfernt. Er hat mich mit einer obszön hohen Summe zurückgelassen, die ich in meinem Leben nicht mehr werde ausgeben können. Ich muss nicht sparen, brauche nicht zu arbeiten und das ist exakt das, was ich mache. Ich gehe von der Garage in die Küche, stelle meine Tasche ab und bringe meine Neuerwerbungen in die Ankleide. Das kleinste Päckchen lege ich auf die gepolsterte Bank, die den Raum in zwei Hälften teilt. Der Rest landet vorerst unbeachtet auf dem Boden. Ich ziehe meine verschwitzten Sachen aus und gehe unter die Dusche. Wieder in der Ankleide öffne ich die "neutrale Verpackung" und begutachte den Inhalt: mein neues Spielzeug. Nicht sehr groß, aber den Kundenbewertungen nach ein Muss für jede Frau. Ich drücke sofort auf den einzigen, nur zu ertastenden Knopf und ... nichts passiert. Enttäuscht stecke ich das beiliegende Ladekabel in den Vibrator und suche mir eine freie Steckdose. Selbst meine Akkus werden heutzutage im geladenen Zustand ...
     geliefert, warum nicht dieses Ding? Ich steige in mein Trägerkleid, weil es gerade daliegt. Ein schwarzer Hauch von Nichts, eigentlich mehr ein Negligé als ein Kleid, aber zu Hause trage ich es gern, besonders, wenn es so warm ist, wie heute. Mit etwas getrübter Laune gehe ich in die Küche. Die Fliesen sind angenehm kühl unter den nackten Füßen. Draußen kämpft Herr Asmut, mein Gärtner, mit einem Rosenstock. Als er mich sieht, winkt er mir zu und was er gerade zusammenbinden wollte, fällt ihm vor die Füße. Ich lache und winke zurück. Sein Gehilfe sitzt auf dem Rasenmäher, einem Ungetüm, das bei der Größe des Grundstücks aber unabdingbar ist. Ich beschließe, den offiziellen Teil des Tages, also meinen Einkauf, mit einem Cocktail zu krönen und den Nachmittag einzuläuten. Im Wohnzimmer schalte ich den riesigen Flachbildfernseher ein, zappe einmal durch alle Kanäle und schalte genervt wieder aus. Nur Mist auf allen Programmen; Tieren bei der Paarung zuzusehen ist nicht wirklich geeignet, mich jetzt auf andere Gedanken zu bringen. Und bis mein neuer Freund aufgeladen ist, muss ich mich von meinen Gedanken ablenken. Wie so oft in letzter Zeit. Wie sagte eine meiner Freundinnen letzten Monat? "Du bist chronisch untervögelt. Schnapp dir den Erstbesten, der dir vor die Flinte kommt und lass dir deine Depri-Phase aus dem Kopf ficken." Sie hält nicht immer meinen bevorzugten Sprachrahmen ein, aber sie hat uneingeschränkt recht. Für einen Aufriss in irgendeiner Disco bin ich wohl zwanzig ...
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