Die Piratenbraut
Datum: 03.12.2018,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
rechtfertigen. Er wollte von mir gar nichts mehr hören. Ich habe den Status, seine kleine Prinzessin zu sein, komplett verspielt. Da geht die Türe auf und meine Eltern kommen mit ernster Miene herein. Ich springe sofort von meinem Stuhl hoch. Instinktiv ist mir klar, dass mein Vater sein Urteil gefällt hat. Wird er mich den Behörden übergeben und mich damit in den Kerker werfen lassen? Seine Mine verrät mir, dass er mir mit Sicherheit nicht verzeihen wird. "Annie, Du hast Deine Mutter bestohlen und uns auf das schändlichste belogen. Du bist es nicht mehr wert unsere Tochter zu sein und Du kannst auch nicht mehr in diesem Hause wohnen. Ich habe davon abgesehen, Dich öffentlich als Diebin anzuklagen und in den Kerker werfen zu lassen. Das würde nur noch mehr Schande über die Familie bringen. Ich habe vor Jahren eine kleine Insel im Indischen Ozean gekauft. Ich werde Dir dieses Land schenken und Philipp hat sich bereit erklärt, Dir eine Überfahrt auf einem Schiff zu organisieren. Er hat recht gute Kontakte zum Hafen und wird schon etwas finden.", erklärte meine Vater trocken. "Vater, ich werde Euer Urteil annehmen. Ich kann Euch aber nur noch einmal versichern, dass ich den Schmuck nicht genommen habe. Wozu auch?", versuche ich noch einmal zu beteuern, auch wenn ich mir im Klaren darüber bin, dass es nichts helfen wird. Meine Eltern nehmen meine Worte nicht einmal zur Kenntnis. Noch während ich spreche, drehen sie sich um und verlassen den Raum. Sie könnten ihre Verachtung mir ...
gegenüber nicht deutlicher zum Ausdruck bringen, als durch diese Nichtbeachtung. "Mutter!", rufe ich ihr verzweifelt nach. Ich kann es nicht glauben, dass meine eigene Mutter mir nicht glauben will. Sie war bleich und hatte eine große Traurigkeit in den Augen. Warum kann ich nicht genau sagen. Sie hat nicht ein einziges Wort gesprochen. Ob sie nicht mehr mit mir sprechen will oder ob es mein Vater ist, der ihr verboten hat, mit mir zu sprechen? Ich kann es nicht sagen. In der englischen Gesellschaft von heute zählt die Frau nicht viel und bei meinem Vater hat meine Mutter zu parieren. Er ist das unumstrittene Familienoberhaupt. Was er sagt, ist Gesetz! Ich sollte einen jungen Mann heiraten. Mein und sein Vater hatten schon die entsprechenden Absprachen getroffen. Als mich der Vater meines Zukünftigen begutachtet hat, bin ich mir vorgekommen, wie ein Stück Vieh. Es war entwürdigend und ich habe damals mit meinem Schicksal gehadert, dass ich ein Mädchen bin und kein wirklich selbstbestimmtes Leben führen kann. Nun wäre ich sogar froh, wenn ich dieses nicht selbstbestimmte Leben führen könnte. Ein nahezu sorgloses Leben an der Seite eines Mannes, der mir eben vorschreibt, was ich zu tun habe. Aber zumindest wäre ich in Sicherheit, brauchte nicht viel arbeiten und bräuchte mit Sicherheit auch nicht Hunger leiden. Jetzt werde ich auf irgendeinem Schiff zu einer unbewohnten Insel irgendwo im Indischen Ozean fahren und habe keinen blassen Schimmer, was mich auf der Fahrt und dann auf ...