1. Der Sündenfall


    Datum: 20.09.2018, Kategorien: Schwule Autor: byRolf_Udo

    ihn wegzuscheuchen. `Hat wohl einen Narren an mir gefressen. Mal sehen, von welcher Sorte dieser Narr ist.' „Hast du Lust auf eine Tour?" Der Bursche streckt mir erst einmal eine Hand entgegen. „Sascha." Ich stelle mich ebenfalls vor. „Nun, wie ist es mit einer Tour?" beharre ich auf einer Amtwort. Sascha sieht mich fragend an. „Mit mir?" Ich halte immer noch seine Hand, wohl wirklich etwas zu lange. „Siehst du sonst noch jemand außer uns beiden?" Sascha schaut wie ein Karpfen auf Land, aber es ist ja mein Ziel, ihn aus der Reserve zu locken. „Also, ich dachte, den Grat hinunter, dann über den Gletscher bis zu den Seen. Anschließend Rundweg bis zum Riffelboden. Keine Wahnsinnstour, nur zwei oder drei Stunden." Hinter Saschas Stirn arbeitet es. Einerseits hat er wohl Bedenken, andererseits scheint er meine Gesellschaft zu suchen. Die soziale Ader gewinnt die Oberhand, ein Lächeln geht über sein Gesicht. „Einverstanden!" Ich klopfe mit der Hand besonders kräftig auf seine Schulter, fühle wohl die ausgeprägte Muskulatur unter seiner Kleidung. Auf den knackigen Hintern kann ich ihn ja schlecht schlagen.... Die vierhundert Höhenmeter Abstieg zum Gletscher liegen schnell hinter uns. Der Gletscher ist mit einer dicken, in der Sonne pappigen Schneeschicht bedeckt, unter der man an einigen Stellen Wasser rauschen hört. „Anseilen?" Sascha nickt, und auch ich habe die nötigen Gurte im Rucksack. Den Brustgurt legt er sich eigenhändig an, aber beim Sitzgurt muss ich ihm helfen, habe die ...
     Möglichkeit, ihm unbefangen zwischen die Beine zu greifen. Saschas Augen flackern unruhig, als ich schließlich das Seil mitten auf seiner Brust mit einem gekonnten Achterknoten befestige, den Knoten mit einigen derben Rucks überprüfe. Es wird doch anstrengend, denn wir sinken bei jedem Schritt bis zu den Knöcheln ein, so aufgeweicht ist die Schneedecke. In Saschas Gesicht bilden sich rote Flecke, die ihn für mich nur noch anziehender machen. Ein Glück, dass der Gletscher hier wenig Steigung hat, es nur etwas drei Kilometer Entfernung sind. Rast an den Seen. Die Gipfel der Viertausender spiegeln sich im ruhigen Wasser, der Blick aufs Matterhorn ist frei. Zeit, sich eine Pfeife anzuzünden, sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. Sascha setzt sich dicht neben mich, gemeinsam betrachten wir in Gedanken versunken das Panorama. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte, aber es kommt in diesem Moment doch unerwartet. Der Bursche legt zögernd den Arm um mich, streicht mir auch zwei oder drei Mal durch die Haare. Ich drehe meinen Kopf zu ihm, sehe ihn überrascht an. Unsere Blicke treffen sich. Eine gewisse Unsicherheit in Saschas Augen. Ich lege bestätigend auch meinen Arm um seinen Rücken. „Vielleicht sollten wir reden..." Sascha hält meine Hand. Wir reden, umkreisen das heikle Thema wie die Katze den heißen Brei, unterhalten uns über die Landschaft und unsere früheren Bergtouren. Wir lachen, und Sascha traut sich, mir einen Kuss auf die Wange zu geben. Es scheint natürlich, ihm den auf ...
«1234...»