Der Schmied
Datum: 06.10.2017,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Aldebaran66
beschloss, schon heute mitzuarbeiten. So kam ich auf andere Gedanken. Alois wundete sich ein wenige, dass ich meine freie Zeit lieber bei der Arbeit verbrachte, hatte aber auch nichts dagegen. Er überreichte mir eine schon etwas ältere Lederschürze zum Schutz gegen die Funken. Dann zeigte er mir, wie ich mit einem großen Hammer zuschlagen musste, damit keine Riefen in das Metall getrieben wurden. Schnell verstand ich und wir arbeiteten Hand in Hand. Ich schlug zu und er drehte unter meinen präzisen Schlägen das Metall. Zwischendurch kümmerte ich mich um das Feuer und bediente den Blasebalg, um das Metall auf die erforderliche Temperatur zu bringen. Alois zeigte mir dabei, welche Farbe das glühende Metall annehmen musste, damit es optimal verarbeitet werden konnte. Wurde die Glut zu hell, sprich weiß, wurde es zu weich, und wenn es zu dunkel, sprich rot wurde, war es zu hart, um gut geformt werden zu können. Was mir allerdings auffiel, was die Holzkohle. Ich ging zu einem der Säcke, in denen es gelagert wurde, und tauchte meine Hand hinein. Dann holte ich eine Handvoll davon heraus und sah sie mir genauer an. Sie war nicht gut, das Holz war nicht richtig verkohlt und dazu war die Feuchtigkeit zu hoch. So brannte die Holzkohle nicht optimal. Bei hoher Hitze würde sie nicht lange genug brennen und schnell an Kraft verlieren. Das bedeutete weniger Ausbeute an Energie oder anders gesagt, man zahlte einfach zu viel für eine minderwertige Ware. Ich machte Alois darauf aufmerksam ...
und er sah mich verwundert an. Ich hatte ihm zwar erzählt, dass ich bei einem Köhler gearbeitet hatte, aber das die von ihm verbrauchte Kohle nicht gut sein sollte, das konnte er nicht verstehen. Ich sagte ihm, dass ich es gerne einmal für ihn versuchen würde. Ein kleiner Meiler wäre schnell gebaut. Er meinte nur, dass hinter dem Haus etwas Platz wäre und ich es gerne einmal versuchen könnte. Doch er würde mich in der Schmiede brauchen. Die Aufträge wären dieses Jahr besonders viele. Daraufhin bestätigte ich ihm, dass ich es dann machen würde, wenn ich in der Schmiede nicht gebraucht würde. Damit war er einverstanden. Eines Nachts, ich war noch nicht eingeschlafen, hörte ich etwas aus dem Nebenraum. Die Tür war nicht geschlossen, sondern stand weit offen. Ich starrte in die Dunkelheit und dachte noch über diese und das nach, als ich ein leises Flüstern von Alois und seiner Frau aus dem Nebenraum hörte. Es war so leise, das ich mich noch so anstrengen konnte, wie ich wollte, aber kein Wort war zu verstehen. Dann fing das Bett der beiden leise zu knarren an und schmatzende Laute erreichten meine Ohren. Rhythmisch setzte sich, lauter werdend dieses Geräusch fort. Ein Stöhnen wie das von Gemarterten folgte, in dem ich die Laute der beiden nicht unterscheiden konnte. Am Ende gipfelte es in einem unterdrückten Schrei beider, der in einem gurgelnden Geräusch endete. Nun herrschte wieder gespenstische Ruhe. Was ging dort nur vor sich? Als wenn ich nicht schon aufgewühlt genug gewesen ...