1. Der Schmied


    Datum: 06.10.2017, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    dir das, nehme immer dein Werkzeug, mache es dir selber oder nehme immer dasselbe, gib es nicht aus der Hand, dann kennst du es in und auswendig. So liefert es dir immer einen Vorteil, zumindest wenn dein Gegner gleich stark ist wie du. Ich sah den Köhler von der Seite aus an. Wer seid ihr?, fragte ich ihn. Meinst du meinen Namen? Den kannst du ruhig wissen, aber es wird dich nicht weiterbringen. Johannes. Johannes hat man mich gerufen. Meistens jedenfalls. Aber was spielt das für eine Rolle, Hinz und Kunz wären genauso gut oder schlecht. Nein, das meinte ich nicht, sagte ich zu ihm, euren Namen meinte ich eigentlich nicht, obwohl es mich sehr freut, euren Namen zu erfahren. Immerhin weiß ich jetzt, wie ich euch in meinen Gedanken nennen kann. Ihr seid nicht immer Köhler gewesen. Das ist mir inzwischen klar geworden. Ihr würdet mir eine große Freude machen, wenn ihr es mir erzählt. Vielleicht später einmal, wenn du zu einem Mann geworden bist. Aber nur dann, wenn du mich ein einziges Mal besiegst. Ich mache aus dir einen Kämpfer, aber einen der weiß, wofür er dieses anwendet, der seinen Kopf mit einsetzt und weiß, wann es sich lohnt zu kämpfen. Diesmal sah er mir tief in die Augen und ich hielt solang wie möglich dagegen. Dafür müssen wir deinen Körper aber noch in Ordnung bringen. Du bis zu steif und ungeschickt. Aber auch das werde wir noch hinbekommen! Was jetzt in den nächsten Monaten passierte, will ich hier nicht beschreiben. Es wurde hart, denn selbst im ...
     Winter wurde ich über alle Maße gefordert. Ich lernte nebenbei, wie man einen Meiler aufbaute und betrieb. Wissen, was man vielleicht einmal brauchen würde. Wenn wir dann nicht im Wald waren, um Holz zu schlagen, schlug er mich. Anders kann man das nicht sagen. Zuerst waren Knüppel unsere bevorzugten Waffen, diese benutzte er am liebsten dort, wo weiter keine zu finden waren. Ich musste lernen, dass man seine Waffe während des Kampfes niemals losließ, egal welche Schmerzen man fühlte. Ließ man los, war man tot. Ein blauer Fleck kam zu dem nächsten und immer wenn ich glaube Martin endlich einmal nur in Bedrängnis zu bekommen, hatte ich mich getäuscht. Auf alles, was ich gelernt hatte oder selber ausprobierte, hatte er eine bessere Antwort. Mit den Knüppeln ging es etwa bis zur Mitte des Winters weiter. Ich wurde schneller, konnte besser seine Schläge parieren, selber bessere Schläge setzten. Dann, eines Tages wechselte Johannes die Knüppel gegen Stahlstangen aus. Woher er diese hatte, wusste ich nicht, aber er meinte, sie hätten das Gewicht von Schwertern. Hätte ich gewusst, wie schwer solche Stangen werden können, wenn man sich verausgabte, wäre ich zum Anfang besonnener gewesen. So konnte Johannes mich immer wieder ins Leere laufen lassen und darauf warten, dass ich vollkommen erledigt war. Dann setzte er zu einer einzelnen Parade oder Finte an und schon wäre ich aufgespießt worden. Zwischendurch brachte er mir noch bei, wie man sich mit allem Möglichen verteidigen konnte ...
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