Die vergessene Buchung
Datum: 26.08.2018,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Rollenspieler72
Die vergessene Buchung Es sollte ein erholsamer Urlaub werden: 2 Wochen Jamaika in einem 4 Sterne-Hotel. Und tatsächlich hielt das Hotel alles das, was das Prospekt versprochen hatte: Erstklassiger Strand, geräumige Zimmer, tolles Essen und - für mich als Single besonders wichtig - zahlreiche Aktivitäten. Für eine solche Aktivität wollte ich mich gerade an der Rezeption eintragen, als ich neben mir unfreiwillig eine Diskussion mitbekam. Eine junge Dame (Mitte 20?) schien sich gegenüber der Rezeptionsdame in Rage zu reden. - Was soll das heißen? Kein Zimmer? Hier ist meine Reservierung! - Es tut mir leid, wir sind offenbar überbucht worden. Ich würde ihnen ja auch gern Ersatz anbieten. - Soll ich jetzt draußen zelten? Oder bei Einheimischen unterkommen? Jetzt war die Gute offenbar schon fast den Tränen nahe. Ich ging auf die beiden zu. - Das kann ich Ihnen beides nicht empfehlen. Ich habe auch schon bei den anderen Hotels nachgefragt. Dort ist leider auch nichts mehr frei. Und der nächste Flug geht morgen. Aber unsere Zimmer sind geräumig. Ich könnte ggf. eine Dame fragen, ob sie ihr Zimmer mit ihnen teilt. Sie blätterte in ihren Unterlagen und auf dem Gesicht ihr gegenüber tauchte so etwas wie Hoffnung auf. - Hm, Frau Klausen ginge vielleicht. Die ist aber bis heute abend auf einem Ausflug. Oder Frau Samirez, die spricht aber nur Spanisch... Der Funke Hoffnung verschwand wieder und die Tränen glänzten erneut in den Augen. Was nutzte die Reservierungsbestätigung, wenn ...
faktisch nichts möglich war und der Gedanke an eine rechtliche Durchsetzung hier in Jamaika Utopie war? Sie tat mir unheimlich leid, so hilflos und verzweifelt. Noch dazu wirkte sie selbst in dieser Lage unheimlich anziehend auf mich. Also mischte ich mich ein: - Entschuldigung, gibt es hier ein Problem? Die Empfangsdame wollte mich abbügeln, doch ihre Gegenüber sprach - unter Tränen - gleich los. - Ja, gibt es. Sind sie sowas wie der Hotelmanager? Die Dame lässt mich trotz Buchung auf der Straße stehen. Ich versuchte, aufmunternd zu lächeln. - Nein, ich bin auch nur Gast hier. Aber ich habe gerade ihre Unterhaltung mitbekommen. Und da ich ein Doppel- als Einzelzimmer belege, habe ich mich gefragt, ob ich nicht helfen kann. Ich schwankte zwischen sämtlichen möglichen Gefühlen hin und her. Glücklich und in Urlaubsstimmung kam ich an. Zufrieden, den Transfer vom Flughafen allein hinbekommen zu haben (Ich hatte auf das übliche Komplettangebot verzichtet und Flug/Hotel getrennt gebucht.) erreichte ich das Hotel, und dann erklärt mir diese doofe Kuh, sie hätte kein Zimmer für mich. Gedanklich habe ich mich schon in irgendeiner Slum-Hütte gesehen. Welche Krankheiten kann man sich da alle holen? Das kalte Grausen überkam mich. Was half es mir, wenn ich das Recht - also die Buchungsbestätigung - auf meiner Seite hatte? Selbst in Deutschland würden bei einer Klage Jahre vergehen. "Nie mehr buchst du direkt!", scholt ich mich. Dann kam die dumme Schnepfe endlich auf eine Lösungsidee. ...