Inventur 01
Datum: 05.10.2017,
Kategorien:
Erstes Mal
Autor: byBankaiModus
immer redete, dabei Rauch durch die Gegend blies und schimpfte: Auf die reichen, dekadenten Leute, die solche Nobelkarren durch die Gegend fuhren und ihren ganzen verachtenswerten, schlechten, widerlichen Angewohnheiten. Dabei schimmerte die Gier und das Selbstmitleid in seinen Augen wie ein Ölfilm in einer schwarzen Pfanne. Manchmal fragte sie sich, ob er seine Worte ernst meinte oder nur sich selbst beschwichtigen wollte, weil er nur ein Widerling ohne Audi war. Vielleicht würde er sich besser fühlen, könnte er die schwarzen Scheiben vor seinem Gesicht hochfahren und alles verlassen. Das Mädchen konnte es nachvollziehen. Nicht akzeptieren. Sie fürchtete den Tag, an dem sie doch darüber jubeln würde. Sie würde sich selbst auslachen. Mit steifen Beinen ging sie durch den groben Kies zum Audi, der zehn Meter weiter angehalten hatte. "Hallo?", rief sie und räusperte sich mit ihrer dünnen Stimme. "Hallo?" Die schwarzen Scheiben waren oben. Sie sah nicht das Gesicht des Fahrers. Er saß ohnehin auf der Straßenseite. Aber sie sah sich selbst im schwachen Abglanz der Autobahn und bereute es sofort. Das Mädchen war hübsch, das gestand sie sich ein. Kleines Gesicht, schwarze Mandelaugen, wenige Sommersprossen auf Nase und Wangen. Ihre Lippen waren zu schmal, zu verkniffen. Ihre Haare waren fast dunkler als der Lack des Audis, mit einem Haarglätter hatte sie versucht, ihre widerspenstigen, unberechenbaren Locken zu kämmen: Mal zwirbelten sie sich zu Entenschwänzchen auf, meistens ...
standen sie einfach nur wirr vom Kopf ab und wollten alle in unterschiedliche Richtungen. Momentan waren es Entenschwänzchen: Alles, nur nicht glatt, aber immerhin waren ihre Haare voll und dick. Schwer, würde ihre Mutter sagen, wie sie zu allem "schwer" sagte oder einfach nur tief seufzte und das Wort garnicht neu erwähnen musste. Bei ihrer Kleidung - oder Nichtkleidung - spürte sie den dringenden Drang, den Stoff abzureissen. Nackt würde sie sich wohler fühlen als halbnackt. Seltsam. Es war so. Ihre zittrigen Finger nestelten am Ausschnitt rum, zogen den Stoff instinktiv hoch, dann wieder runter. Sie wusste nicht, was richtig war. "Hallo?", fragte sie und presste ihre Hände gegen die Schenkel. Gott, sie war klein! Warum musste ihr das jetzt einfallen? Das machte sie noch kleiner. Das Mädchen streckte den Rücken durch, was zuviel Bauch zeigte, aber sie war schlank (dünn. Muttersprüche. Sie war dünn). Für lange Sekunden herrschte Stille, in denen sich der Fahrer überlegte, das Fenster runterzukurbeln oder weiterzufahren. Er kurbelte das Fenster runter. Er kam gleich zur Sache. Sie war erleichtert darüber. "Wie viel?", fragte er tonlos. Seine Augen starrten durch eine braune Sonnenbrille, nur wenig dunkler als ihre Augen. "Ich - ... 900 Euro?" Sie wusste nicht, ob das zuviel oder zuwenig war. Der Betrag erschien ihr angemessen niedrig. Der Mann schürzte die Lippen und betrachtete ihren Oberkörper. "Alles?", fragte er. "Alles?", fragte sie unsicher und piepsig. "Alles?", fragte er ...