1. Inventur 01


    Datum: 05.10.2017, Kategorien: Erstes Mal Autor: byBankaiModus

    Alle Personen sind über 18 Jahre alt. Die Geschichte entwickelt sich sehr langsam. Wer keine Potenz besitzt, soll hier abbrechen ;-) Für Fehler, Missverständnisse etc. übernehme ich keine Haftung. Konstruktive Kritik wird gerne gelesen und beantwortet. :-) +++++++ Sie fröstelte. Es war zu kalt für diese Kleidung. Sie schlang die Arme um die Schultern und atmete weißen Nebel in die Dunkelheit. Es war einfach zu kalt. Ihr Atem zerstob und sie fühlte sich winzig, ameisenklein vor den Lichtbändern der Autobahn. Vielleicht war es zu kalt für einen kurzen Stopp. Niemand würde sie sehen. Selbst wenn, würde niemand anhalten. Die Leute wollten heim, zu Frau, Kind, Abendessen, warmen Betten, geteilten Betten, in die Sicherheit der eigenen vier Wände. Der Gedanke war Hoffnung. Es wäre eine so gute Ausrede: Sie konnte nichts dafür. Sie stand sichtbar genug. Sie hauchte auf die tauben Finger, betrachtete die Fingernägel. Viel zu bunt, zu nuttig, angepinselt mit jenem billigen Rouge, das der gefälschten Arme-Leute-Seide ihrer Mutter glich. Ihre nackten Oberschenkel stachen in der Frühwinterluft und sie widerstand dem Drang, sich an den Rand der Fahrbahn zu setzen und den Kopf zwischen die Knie zu vergraben. Ein schmaler Streifen wilden, harten Grases trennte sie vom dröhnenden Beton. Was gab es zu sehen? Matt hob das Mädchen den Kopf und blinzelte gegen die einsetzende Dunkelheit. Am entferntesten Horizont war der Himmel noch grau. Vor ihr war die Luft bunt und flirrte von Abgasen. Sie ...
     konnte sich nicht beklagen. Der Geruch war bei weitem nicht so unangenehm wie der beißende Rauch der billigen Zigarillos, die ihr Vater am Esstisch zu rauchen pflegte. Aber der Geruch von Benzin, feuchtem Gras, kalter Luft und Hundedung war viel einsamer. Daheim war alles glühender, wärmer, direkter, selbst die Gewalt. Die am allermeisten, aber vor allem dampfende Ravioli in Plastikschüsseln, das Geschnatter der zwei Schwestern (noch so klein! Alles, was die interessierte, waren Comics im Fernsehen) und ein Bruder, der sich stets wortkarg vom Esstisch entfernte. Wenn er aufstand und mit zügigen Schritten das Haus verließ, stand das Mädchen stets am Fenster und folgte der kleinen Gestalt in Jeansjacke, wie sie an den roten Schaukeln des kleinen Spielplatzes gegenüber vorbeiging. Sie hatte keine Ahnung, wer einen so trostlosen Spielplatz in eine so trostlose Gegend setzte, aber der Erbauer hatte damit zumindest schwarzen Humor bewiesen. Du bekommst, was du verdienst. Verdiene etwas. Der Ring zusammenhangsloser Gedanken schloss sich wieder und brachte sie in die Realität zurück. Das Mädchen blickte in die verspiegelten Fenstern vorbeifahrender Autos und versuchte, einen Blick ihres Spiegelbildes zu erhaschen. Sie wollte nicht wissen, wie erbärmlich sie aussah, und wollte wissen, ob sie so erbärmlich aussah, wie sie es sich vorstellte. Das Auto rauschte so nah an ihr vorbei, dass sie erschrocken zurückzuckte. Es war ein schwarzer Audi. Es sah gut aus. Es war etwas, von dem ihr Vater ...
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