Die Entsendung Teil 03
Datum: 11.08.2018,
Kategorien:
Transen
Autor: byGesa
mir eine schneidende Antwort auszudenken, als er etwas hinzufügte, was mich innehalten ließ. „Das ist ernst gemeint, Danielle. Hier, drei Schritte weiter ist ein Spiegel. Schau Dich einmal an -- und Du wirst mir zugeben müssen, dass rotglänzende, lange Fingernägel gut zur weißen Bluse passen würden. Bitte, es würde mir wirklich gut gefallen." Seine Stimme war ohne jede Ironie. Sie klang ganz sachlich und ernsthaft. Sie klang zum Schluss sogar ehrlich bittend. Das nahm mir jeden Wind aus den Segeln. So war ich noch nie gebeten worden. Also ließ ich mich tatsächlich von ihm zu dem Kosmetikgeschäft bringen. Eine Dreiviertelstunde später tauchte ich aus dem Geschäft wieder auf, mit himbeerrotem Nagellack und einem passenden Lippenstift mit einem ausgesprochen poetischen Namen, der seine Farbe beschreiben sollte sowie einen dezenten Augen Make-up. Martin Legrand war sehr angetan von dem Endresultat, nachdem er drei Muster zum Nagellack mit der Kosmetikerin besprochen hatte. Ich fühlte mich eigenartig, so von ihm für kosmetische Verschönerungen bewundert zu werden. Ja, in einer Hinsicht machte es mich stolz, dass er es schön fand. Dann wieder fand ich es absurd, dass ich auf typisch weibliche Attribute wie Make-up und Nagellack stolz war. Ich meine, ich war eigentlich ein Mann -- gut, ein Mann, der zurzeit weibliche Kleidung trug, aber ... Diese ambivalenten Gefühle kamen auch während der Zugfahrt auf. Martin Legrand kehrte nämlich den Gentleman heraus. Er hielt mir die Türen zum ...
Abteil und zum Speisewagen offen. Er rückte meinen Stuhl am Tisch im Speisewagen zurecht. In einer Hinsicht war das ein tolles Gefühl, so zuvorkommend behandelt zu werden. Dann wiederum strich dies nur noch mehr heraus, dass er mich als Frau behandelte -- und nicht als den Mann, der eigentlich sein Assistent war. Als Assistent hätte ich ihm eher die Tür aufgehalten, als er mir. Wie gesagt, es war ein Verhalten von ihm, das problematische Gefühle in mir auslöste. 14. MARTIN Martin hatte eine schnelle Entscheidung innerhalb einer Sekunde treffen müssen, als Daniel nervös wurde wegen eines offensichtlichen Bekannten, auf den er deutete. Dieser hatte seinen Einkauf am Kiosk beinahe abgeschlossen und würde sich in ein paar Sekunden zwangsläufig umdrehen. Martin hielt es nicht für sehr wahrscheinlich, dass der Bekannte Daniel in der Verkleidung als Danielle erkennen würde. Es war aber besser, selbst diese geringe Wahrscheinlichkeit zu minimieren. Zuviel hing an dieser Reise. Die Ablenkung durch das Posieren als Liebespaar war diejenige Idee, die ihm als erstes durchs Gehirn schoss. Kaum hatte er das umgesetzt, da spürte er überrascht, wie natürlich sich das anfühlte. Der Unterschied zum Kuss in der ‚Simulation' war vernachlässigbar. Schön, der Geschmack und das Tasterlebnis waren nicht ganz identisch, aber die Differenzen waren klein. Vor allen Dingen aber fühlte es sich aber praktisch genauso an, ob er Daniel hier oder Danielle in der Simulation in seinen Armen hielt. Er fühlte in ...