Sommerschule mit Maria
Datum: 11.06.2018,
Kategorien:
Transen
Autor: bylucascanine
Richtung Strand fuhr. Mit meiner Badehose. Keine Chance mehr, sie einzuholen. Ich rief hinter ihr her „Hey, Maria, was machst Du?" „Du hast Nachsitzen, Schatz. Eine Stunde, weil Du der Lehrerin einen Streich gespielt hast." Und winkte mir fröhlich zu. Ich überdachte meine Situation. Die Entfernung zum Strand war zwar groß, für mich aber eigentlich kein Problem. Ich denke, ich bin ganz gut trainiert, laufe und schwimme viel, habe sogar mal einen Iron Man mitgemacht (war allerdings nur als Drittletzter angekommen, was ich beim Erzählen der Geschichte jedoch meist weglasse). Da war ich fast vier Kilometer geschwommen. Aber in Strandnähe waren die ganzen schnorchelnden Kinder und Familienväter. Ich konnte mir die Aufregung vorstellen, wenn die mit ihrer Taucherbrille plötzlich einen nackten Mann mit „Seeschlange" erblicken würden. Und wie sollte ich ungesehen nackt vom Wasser zu meinem Handtuch kommen? Maria war so raffiniert! Tatsächlich schaffte sie es immer wieder, mich zu überlisten. Erst war ich etwas verärgert, aber dann gefiel es mir, wie sie mich wieder ausgetrickst hatte. Irgendwie machte es auch Spaß. Ich war ja selbst Schuld und hatte es tatsächlich provoziert. Ich beschloss also, die Situation mit Humor zu nehmen, eine Stunde an dieser Stelle auszuharren und zu hoffen, dass sie mich vom „Nachsitzen" auch wieder abholte. Dafür sprach immerhin, dass sie das Boot für zwei Stunden gemietet hatte. Die erste Zeit verbrachte ich in Rückenlage und schaute mir den Himmel an. ...
Dann fiel mir ein, dass mein Unterleib die einzige Stelle war, die nicht mit wasserfester Sonnencreme eingecremt war. Ein Sonnenbrand an dieser heiklen Stelle wäre jetzt unpraktisch. Also Brustschwimmen. Und immer in Bewegung bleiben, damit bloß nicht die Rettungsschwimmer meinten, mich retten zu müssen. Da wäre zu viel Erklärungsbedarf gewesen und eine Ersatzbadehose hätten die bestimmt auch nicht dabei. Tatsächlich sah ich Maria schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder mit dem Tretboot auf mich zukommen. Sie kam ganz in meine Nähe und flötete mir zu „Taxi?" Ich kletterte über die Leiter an Bord, zog meine Badehose an und wir fuhren zurück, als wäre nichts gewesen. Ich hatte meine Lektion gelernt. Am Abend wollte Maria ausgehen. Clara hatte ihr ein sehr schönes Restaurant mit Terrasse zum Meer empfohlen und während meines „Nachsitzens" hatte Maria schon einen Tisch reserviert. Ich fragte mich wieder, wer diese Clara wohl sei, aber wenn ohnehin schon alles organisiert war, sollte es mir recht sein. Wir zogen uns für diesen Abend schicker an, ich mit Jackett und Maria mit einem hinreißenden dunkelblauen Kleid, zu dem sie einen weißen Sommerhut trug. Wirklich elegant. So fuhren wir zu dem Restaurant, das in der Tat eine tolle Lage direkt am Meer mit einem parkähnlichen Garten hatte. Der Maître am Empfang fand unsere Reservierung sofort und führte uns auf die Terrasse zu einem ruhigen Tisch ganz am äußeren Rand, direkt am Garten mit herrlichem Blick auf das Mittelmeer. ...