1. Kiss the cook!


    Datum: 02.06.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    Fenster meines Arbeitszimmers ging nun einmal in Richtung Terrasse. Bei all diesem war ich dann immer froh, das ich Christina gut erzogen hatte und sie nicht alles vergessen hatte. So hatte ich schon immer darauf bestanden, dass wenn sie Gäste mitbrachte, diese zumindest vorstellte, wenn sie das erste Mal bei uns waren. So konnte ich sozusagen schon eine Vorauswahl treffen, ob sich ein Blick lohnte oder nicht. Nicht jede junge Frau interessierte mich, so manche von ihren wollte ich nicht im Traum sehen. Aber es gab eben auch die Speziellen, auf die sich ein zweiter Blick lohnte. Eines Tages, ich werde diesen niemals vergessen, kam Christina wieder einmal in mein Arbeitszimmer gestürmt und hatte eine mir unbekannte Frau im Schlepptau. "Hi Paps, darf ich dir Bea vorstellen. Sie ist in meinem Germanistikkurs und möchte gerne eine Widmung von dir in eines ihrer Bücher. Sie hat gesagt, dass ihr dein Schreibstil gefällt!" Ich sah neugierig auf Bea und musste etwas in mich hinein grinsen. Sie war etwa einen Meter siebzig groß, dürr wie ein Besenstiel und sah wirklich so aus, wie man sich eine Studentin eigentlich vorstellte. Schlabberige Klamotten an, die ihre Figur, sofern man davon sprechen konnte, nicht kaschieren konnte und sicher auch nicht sollte. Dazu die sicher stark gelockten, langen und naturbraunen Haare mit einem Gummiband hinten als Zopf zusammengebunden. Dazu kam eine unmoderne Brille für die richtige Sicht eines Bücherwurms. Überhaupt Bücher, welcher moderne junge ...
     Mensch steckte seine Nase in etwas so altmodisches wie Bücher. Gut, ich verdiente damit teilweise mein Geld, aber der Onlinemarkt war inzwischen schon fast wichtiger geworden. Was Bea dagegen dann doch interessant machte, waren ihre überaus lebhaften, strahlenden Augen und die kleine Stubsnase, die ihr ein neckisches Aussehen gab. "Guten Tag Herr Hennig!", sagte Bea mit einer wenig ausgeprägten Stimme. "Können sie mir bitte in mein Buch etwas hineinschreiben. Es würde mich sehr freuen." Daraufhin reichte sie mir einen meiner Romane der allerdings schon reichlich abgegriffen war. Entweder war er schon durch viele Hände gegangen oder wurde nicht besonders gut behandelt. Bei Bea hatte ich allerdings den Eindruck, dass sie auf solche Sachen besser aufpasste als so manch ein anderer Mensch. Daher ging ich davon aus, dass sie dieses Buch vielleicht gebraucht gekauft oder bekommen hatte. Ich grinste sie an, stand auf und nahm eines meiner Exemplare aus dem Regal, denn ich ließ mir immer ein Paar davon schicken, wenn sie rauskamen. Es war dann die gebundene Ausgabe und ich mochte sie lieber als diese schnell die Form verlierenden Paperback Formate. Dann setzte ich mich wieder an meinen Schreibtisch, nahm meinen besten Füller mit Goldspitze und schrieb den üblichen Satz hinein, in dem man nur den Namen auswechseln musste. Dann trocknete ich die Tinte, indem ich zweimal darüber pustete, klappte es zu und reichte es Bea, die es sofort nahm und an sich drückte. Das alte Exemplar ließ sie ...
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