1. Reitsport Einmal Anders Pt. 04


    Datum: 01.06.2018, Kategorien: Verschiedene Rassen Autor: byReiter_69

    und dann Anlauf mit Vollgas und Segelflug über diesen hellblauen quadratischen 4,5-Meter-See. Nur noch ein gut 35 Meter entferntes leeres, weiß-silbernes 1,45 Meter hohes Gatter trennte mich von der Zielinie. Wie auf der Rennbahn preschte Baileys los und ich bekam Angst, weil mir die Distanz so gaaar nicht passend schien... Zehn Meter vor dem ekligen weil sehr luftigen Hindernis warf ich die Zügel einfach auf den Hals und feuerte Baileys an: „Giiiibb aaalles, tus für Jennyyyyyyy...!!!" und drei Meter vorher, eigentlich viel zu früh hob er ab und ich musste mich an seiner Mähne festhalten, damit sich unsere Wege in der Luft nicht trennten. Wir segelten durch die Lüfte und solch eine Flugkurve hatte ich noch nie erlebt. Eine gefühlte Ewigkeit später erst landeten wir und die letzten 10 Meter schossen wir durchs Ziel und auf den Zaun zu. Mit letzter Kraft sammelte ich die Zügel wieder ein und wir kriegten mit ach und krach die Kurve.. Stille im Stadion, man hätte eine Stecknadel fallen hören können... und dann der Lautsprecher: „Ohne Strafpunkte in der Zeit vooooon... 36,82 Sekunden und damit Bestzeit!" Und ein Ausschnitt von „Highway to Hell" donnerte nicht gerade leise über die Sound-Anlage der Arena. Ich riss den Verschluss vom Helm auf und im vollen Galopp drehte ich mit Baileys, den Helm immer wieder nach oben streckend noch eine Runde um den Platz und wurde von Standing Ovations klatschend aus der Arena gefeiert. Draußen rannten 5 Leute, unser Dream Team auf mich zu und ...
     Bernie und Jürgen hoben Jenny vor mich falsch rum aufs Pferd und ich wurde umarmt von einer feurigen schwarzen Rassestute, die mich gar nicht mehr Luft holen ließ... Bernie gratulierte mir als Zweiter, grinste mich an und sagte lachend: "Mit DIR red ich kein Wort mehr... mindestens 36,82 Sekunden lang!" Alle anderen gratulierten auch und Baileys stand mit erhobenem Kopf ganz still inmitten der Runde und schien ganz genau zu wissen, WER hier gewonnen hatte... Nochmal Siegerehrung mit goldener Schleife, schwarz-goldener (!!!) Schärpe, schwarz-goldener (!!!) Pferdedecke und einem Pokal überreicht vom Bürgermeister zusammen mit einem Scheck, der für Kosten und Mühen dieses Hobbys der Lohn war. Und einem Doppelzentner Karotten für den 4-beinigen Sieger. Nochmal Ehrenrunde an der Spitze von 10 platzierten Paaren durchs Stadion mit „Highway to Hell" als letzter offizieller Part der Veranstaltung. Die Pferde versorgt und für den Heimtransport „verpackt" trafen wir uns ein letztes Mal an der Sektbar und der Sieg wurde ein wenig ...teuer... , aber der Scheck, der für einen 2-wöchigen Urlaubsflug für zwei gereicht hätte, steckte in meiner Hose und DAS hier war nun mal Brauch. Spätestens in 4 Wochen würde man sich in Radolfzell am Bodensee zum Finale der Südbadischen wieder treffen und dann zahlte eben ein neuer Sieger für die Runde, die sich an ca. 20 Wochenenden im Jahr immer wieder in leicht veränderter Runde zusammenfand. Zunächst einmal trennten sich die Wege, weil fast jeder hier ...