1. Blutrache Teil 06


    Datum: 01.06.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie, Autor: byKojote

    wie es eine andere Frau entstellt hätte. Es passte zu ihr, denn sie war vor allem anderen ohne Zweifel eine Kriegerin. Und erst danach... eine sanfte Heilerin. Und Liebhaberin... Ihr Griff war ähnlich fest und doch zärtlicher. Dennoch war sie nicht weibliche Verlockung, sondern frauliches Drängen, wie ihr Bruder die männliche Variante des Begehrens darstellte. Nicht zwei Seiten einer Münze, sondern zwei verschiedene Münzen des gleichen Wertes. Nach einem Augenblick des Zögerns sah sie zuerst nach rechts, direkt ins Gesicht der Frau an ihrer Seite. Die silbrig-blauen Augen waren leicht geweitet und blickten leicht erstaunt. So als wäre sie in einer unvertrauten Situation und nicht gänzlich sicher, was zu tun war. „Shadiya", wiederholte sie leise. Die Kriegerin erwiderte ihren Blick und sah sogar etwas unsicher aus. „Skjala", antwortete sie mit einem Wispern. Mit einem Lächeln dankte ihr Shadiya und wandte ohne Eile den Kopf zur Linken. Auch dort erwarteten sie Augen, in denen ein Hauch von Unsicherheit verborgen lag. „Vigulf", sagte er ohne weitere Aufforderung. Das dankbare Lächeln ließ ein kurzes Funkeln in seinen Blick treten. Sie dachte nicht nach, bevor sie fortfuhr und aussprach, was sie im Sinn hatte. Es war fast, als würde eine unsichtbare Hand sie führen und ihr eingeben, welchen Weg sie beschreiten sollte. Eine Hand, der sie voll und ganz vertraute. „Ich weiß nichts von euch", erklärte sie leise und ließ den Blick langsam von rechts nach links wandern. „Aber ihr ...
     habt mein Leben genommen und es mir wiedergegeben. Dank euch habe ich mein altes Leben hinter mir gelassen und kann dennoch Rache nehmen. Ich... möchte euch gern eine Schwester sein. So... ganz genau so und vielleicht noch mehr, wie ihr einander Bruder und Schwester seid..." Beinahe gleichzeitig festigten sich die Griffe der Hände an ihren Armen. Und viel lag schon allein in diesen unwillkürlichen Gesten verborgen. Noch mehr fand Shadiya in den Gesichtern der beiden. Sorge, Bedenken und Andeutungen von Warnungen, aber kein Misstrauen und vor allem: keine Ablehnung. „Shadiya...", setzte Skjala mit bedeutungsschwangerer Stimme an. Mit einem Blick in ihre Augen unterbrach sie die Kriegerin. „Dein Bruder ist ein Wolfmann", sagte Shadiya, ohne zu zögern. „Und du hast Augen wie er und wie ich sie noch nie gesehen habe. Bedeutet das, dass du eine Wolffrau bist?" Skjala schluckte leicht und erwiderte: „EinWer, ja. So nennen wir jene, in denen die Geister von Raubtieren sehr stark sind. Die Zeichen in unseren Gesichtern warnen davor." „Wovor?" Die Antwort kam von der anderen Seite, also wandte Shadiya den Kopf dorthin. „Vor unserer Wut, die hervorbrechen kann. Vor der Raserei, die so schlimm werden mag, dass wir nicht Freund von Feind zu unterscheiden wissen. Und davor, mit uns das Lager zu teilen, denn der Fluch geht meist auf die Nachkommen über." „Aber das hielt dich nicht davon ab, mich zu nehmen", sagte sie ganz ruhig. Er zuckte zusammen und sah sogar schuldbewusst zur Seite. Fast ...
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