Pfarrhaus 01
Datum: 20.09.2017,
Kategorien:
Transen
Autor: byGesa
Priesters nicht mit einem Wort erwähnt wurde. War das nur so, weil der Bursche Hemmungen hatte diesbezügliche Fragen in seiner Nachricht aufzuwerfen? Warum war er nicht überrascht, als sein Oberst zunächst mit hoher Priorität die Beurteilung des Fotos durch Experten eingeleitet hatte und seine Empfehlung des Abbruches nicht geteilt hatte? Das Ganze war eine echte Achterbahn. Entweder würde er nach dem Abschluss der Operation beglückt mit einem Grinsen auf dem Gesicht zum Oberstleutnant befördert werden-- oder er würde sich sauschlecht fühlen und alles in Reichweite vollkotzen, weil er die Verantwortung für einen möglichen Fehlschlag trage würde! Und nach seinem Dafürhalten war das letztere sehr viel wahrscheinlicher. Sein Oberst hatte nur die Lorbeerkränze im Auge, weil es gute Informationen aus dem Umfeld der Führungsakademie gäbe, wo es nur so von Generälen und Admiralen aus dem In- und Ausland wimmelte. Er hatte eher das wahrscheinliche Misslingen im Auge, weil Georg zwar durch seine Stellung als Kastrat prinzipiell geeignet war, aber das Ganze zu absurd war, um durchgezogen werden zu können. Er verdrehte die Augen, als die Experten zuversichtlich behaupteten, dass eine Anpassung in weniger als sechs Monaten durch Hormongabe möglich sei. Sie hatten keine sechs Monate Zeit! Und wie sollte er Georg dazu bringen Hormone zu schlucken? Es bedurfte eines formellen Befehles seines Obersten, damit er den ‚Chorknaben' zu einem Treffen nach Berlin einbestellte. Georg Maria begibt ...
sich auf den Weg Alleine die Aufforderung nach Berlin zu kommen, machte mich schon unruhig. Die möglichen Konsequenzen eines Aufenthaltes im MfS waren nicht dafür geeignet, für einen guten Schlaf zu sorgen. Die Bahnfahrt nach Berlin war schon an sich ein Vorbote dessen, was mich bei dem Gespräch mit meinem Führungsoffizier erwarten würde. Die Grenzkontrollen mit den Vopos und deren gründlicher Vergleich vom Passfoto mit dem eigenen Aussehen gaben mir schon einen Vorgeschmack auf das, was kommen sollte. Im Bahnhof Friedrichstraße reihte ich mich in die lange Schlange zur Passkontrolle von West-Berlin nach Ost-Berlin ein - oh pardon, Berlin, Hauptstadt der DDR. Als der Unteroffizier in der Kabine meinen Pass sah, drückte er einen Knopf in seiner Kabine und ein Offizier kam herbeigeeilt, der mich in eines der Vernehmungszimmer brachte. Dann wurde ich mit einer Limousine in das Gebäude des MfS gebracht, was schon sehr ungewöhnlich war. Hauptmann Wiesler erwartete mich schon an seinem Schreibtisch in seinem Zimmer und musterte mich gründlich, so als ob er mich zum ersten Male richtig sähe. „Chorknabe, haben Sie schon jemals vorher von seiner Cousine Maria von Roden gehört?" Er sprang mitten in das Thema hinein. Das ließ mich schon einmal schlucken. Ich hatte zwei Antworten darauf -- eigentlich. Es schien aber klüger, nur die eine davon zu erwähnen. „Herr Hauptmann, der Priester hat sie nur selten erwähnt. Angeblich ist sie mit achtzehn Jahren in ein Kloster gegangen, wo sie sich für ...