1. Straßenstrich


    Datum: 05.03.2018, Kategorien: Transen Autor: bydesto

    Zu behaupten, der bisherige Abend wäre ganz nach meinem Geschmack verlaufen, wäre mehr als eine leichte Untertreibung gewesen. Nach fünf teilweise und gerade zum Ende hin extrem stressigen Jahren Studium war der Abend der Zeugnisausgabe an sich schon ein Moment der Erleichterung, doch wie gesagt... Gerade für mich persönlich gab es noch einiges mehr zu feiern. Da wäre zum einen der Preis für die beste Abschlussarbeit, der mehr als überraschend auf mich fiel und Dank dem sich jetzt ein Umschlag mit immerhin 400 Euro vom Förderverein in der Innentasche meines Anzugs befand. Und da war Julia, die nach drei Jahren Flirten mich kurz vor Ende des Abends abfing und mir in einer dunklen Ecke für fünf Minuten derart tief die Zunge in den Hals schob, während ihr ahnungsloser Freund draußen in einem Taxi auf sie wartete. Auf der einen Seite freute ich mich über diese überraschende Wende, doch jetzt hatte ich ein Problem, denn ich war voller Euphorie und geil. So verzichtete ich auf das Angebot meiner Eltern mich nach hause zu fahren und gab vor, die angenehm warme und sternenklare Nacht für einen Spaziergang nutzen zu wollen. Ich sagte jedoch nicht nein, als sie mir anboten all das Zeug, wie Zeugnis, Urkunden, Blumen usw. für mich mitzunehmen. So gab ich ihnen auch noch mein Jacket mit auf den Weg und machte mich dann auf den etwa 30-minütigen Fußweg zu meiner kleinen 2-Zimmer-Wohnung. Die ersten zehn Minuten lief alles wie normal und die klare Nachtluft half ein wenig den ...
     Alkoholnebel aus meinem Kopf zu verdrängen. Das war auch der Grund, den ich meinen Eltern angegeben hatte, doch mein eigentlicher Plan war ein anderen. Da war dieser Straßenstrich, nicht wirklich auf meinem Nachhauseweg aber auch kein riesiger Umweg. Ich war noch die dort, aber jetzt erschien mir der kleine Umweg als perfekte Möglichkeit, mein kleines Problem mit der Geilheit zu lösen. Und um es kurz zu machen... Nein, ich war noch nie bei einer Nutte gewesen, wobei das nicht etwa an moralischen Gründen gelegen hätte. Ganz im Gegenteil... Diese Aura des verdorbenen, perversen hatte mich schon immer fasziniert und da ich seit zwei Monaten einen guten Job samt ordentlichem Gehalt hatte, sprach endlich auch finanziell nichts dagegen, ein Teil des unerwarteten Gewinns auf den Kopf zu hauen. Als ich endlich in die Straße bog, war es kurz nach Mitternacht und von der anfänglichen Euphorie nicht mehr viel übrig. Unsicher lief ich an einer Reihe von eindeutig als Nutten identifizierbaren Frauen vorbei, die jedoch mehr auf die Straße achteten und die wenigen, die mich mit offenem Interesse musterten, waren so gar nicht nach meinem Geschmack, weshalb ich krampfhaft jeglichen Augenkontakt vermied. Nach fünf Minuten war ich am Ende der Straße angekommen und musste mir wohl oder übel eingestehen, dass mein Plan doch nicht so gut war. Ich hatte keine Ahnung von all dem hier und für den normalen Ablauf fehlte mir schlicht und einfach ein Auto. Somit war die Sache für mich schon mehr oder weniger ...
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