1. Ein Liebesdreieck an der Isar


    Datum: 13.02.2018, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bydirtyoldman84

    und müssen etwas Neues anfangen." Damit hätte es enden können, aber Rolfs Gehirn schaltete noch einmal auf sinnlose Aggression. „Etwas Neues? Oh ja, das sehe ich, dass du etwas Neues angefangen hast, du Nutte!" „Du Versager!", fauchte ihre Stimme zurück, denn diesmal gab Julia nicht mehr nach, wich nicht einen Zentimeter zurück, sondern nahm den Kampf auf. „Ich habe dir schon gesagt, dass ich es satt habe. Du hattest genug Gelegenheiten, dich zu ändern und mich zu behalten und du hast das alles ignoriert! Jetzt musst du eben damit leben, dass es vorbei ist!" „Und jetzt? Willst du mich heute Nacht noch rausschmeissen?" „Darüber reden wir morgen, also keine Angst, heute Nacht bleibt dir dein geliebter Computer noch erhalten. Nur mich hast du nicht mehr und wirst mich auch nie wieder haben." Nach einem weiteren endlosen Moment des Schweigens dämmerte es Rolf, dass sich diesmal wirklich etwas verändert hatte: Diese Frau, die nun mit blitzenden Augen vor ihm stand, war nicht mehr das treue und dumme Mädchen, das ihm noch vor drei Stunden das Essen gebracht hatte. Er reagierte wie der trotzige kleine Junge, der er in seinem Inneren noch war, rannte zurück in sein Zimmer und knallte die Tür zu. Helmut, der noch kein weiteres Wort gesprochen hatte, was für ihn eine Übung in Selbstherrschung gewesen war, trat nun zu Julia und umarmte sie von Neuem, drückte sie fest an sich. „Pack deine Sachen und komm mit mir." „Ich laufe nicht vor ihm weg." „Ich kann dich doch nicht mit ihm allein ...
     lassen." „Doch, das kannst du", war ihre Antwort. Denn zum ersten Mal seit -- ja, seit sie Rolf kannte, sah sie die Dinge völlig klar. „Rolf wird mir nichts tun", fuhr sie fort. „Er ist ein Feigling." „Dann bleibe ich auch", stellte Helmut fest. Es war kein Angebot. „Nein", meinte Julia jetzt. „Ich werde schon damit fertig. Bitte geh." Helmut dachte gar nicht daran, sie loszulassen, geschweige denn ihrer Bitte zu folgen. Statt dessen rieb er sich in eindeutiger Weise an ihr, gab damit eine Antwort, die nicht misszuverstehen war, legte anschliessend zwei Finger um ihre rechte Brustwarze, verdrehte sie und Julia verfluchte sich selbst, als abermals Hitze durch ihren Körper floss. Oh nein. Oh jaaa... Er weiss es, dachte Julia noch in einem Winkel ihres Bewusstseins. Rolf weiss es, weiss, dass wir es nochmal machen und wir wissen, dass er es weiss. Herrgott, wie muss sich das für ihn anfühlen! Dieser Gedanke, die Reste von schlechtem Gewissen, die Unsicherheit, ob sie und dieser ältere Mann zusammenpassen könnten -- alles schoss noch einmal durch ihren Kopf und es half alles nichts: Sie war Wachs in seinen Händen, Helmut genoss seine Überlegenheit, während er sie abermals auf die Couch zog und dann war für solche Überlegungen kein Platz mehr in ihrem Bewusstsein. Rolf hatte einen teuren Kopfhörer, den er sich nach vernünftiger Rechnung auch nicht hätte leisten können, fest auf die Ohren gepresst und wummernde Technomusik von der Festplatte aufgedreht, um das, was er sich denken ...