1. Busfahrt


    Datum: 01.09.2017, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Reen

    Geld hier. Ich könnte Ihnen meinen neuen Irving als Pfand überlassen", sagte er, ihr das Buch zeigend. "Den habe ich erst heute geschenkt bekommen. Würden Sie sich damit zufrieden geben? Oder Sie könnten sich zu mir setzten, damit ich Ihnen daraus vorlese? Ich würde Ihnen sehr gern vorlesen, man sagt mir nach, dass ich das sehr gut kann", bot er an, sich Hoffnung auf mehr machend. Wenn sie erst mal neben ihm saß, überlegte er, könnte er seine Hand mal auf das schöne Bein, welches ihm am nächsten sein würde, legen, und die von Nylon bedeckte Haut streicheln. Er bedacht schon mal, wie er das Gespräch auf seinen, sich bemerkbar machenden, kleinen Johannes lenken würde. Vorausplanen war wichtig, sicher wenn man dieses unerwartete Vergnügen richtig auskosten möchte. Sie sah ihn nachdenklich an. Ihr gefiel, was sie vor sich sah. Den langen, schlanken Körper, Lachfältchen um die blauen Augen, die sie lüstern ansahen, perfekt frisierte Haare. "Nein", beharrte sie trotzdem, "entweder, Sie zeigen mir ihre Fahrkarte, oder Sie zahlen die dreißig Euro." "Dreißig Euro!", sagte er ungläubig. "Wo soll ich die bitte hernehmen?" "Das ist nicht mein Problem", sagte sie nüchtern, einen Schritt auf ihn zumachend. "Karte oder Geld. Etwas Anderes steht nicht zur Debatte." "Ein Schuldschein auch nicht?", probierte er. "Oder ein Gutschein?" Er sah genau, wie sie ein Schmunzeln unterdrückte, als sie sah, wie er sie anschmachtete. "Haben Sie im Sinn mich mit einer Unterschrift abzuspeisen?", fragte sie ...
     trotzdem kalt. "Aber nein doch", beteuerte er offenherzig. "Ich dachte an einen Gutschein." Sie runzelte die Stirn. "Für was?", verlangte sie zu wissen. "Na, für die dreißig Euro Bußgeld", erklärte er, während sein Blick über ihre Rundungen schweift. "Oder ich könnte Sie zum Essen einladen?" "Ja, und sonst geht's Ihnen gut?", fragte sie scharf. "Ich bestehe auf das Geld!" "Ja, aber", zögerte er, blitzschnell überlegend, "Ich gestehe ja, dass ich keine Fahrkarte habe, und bin doch einsichtig und zahlungswillig", appellierte er an ihre Gutherzigkeit, sie mit seinem besten Dackelblick bezirzend. "Nur, Geld habe ich keins hier, aber ich bin durchaus bereit zu zahlen, würden Sie statt einen Gutschein Naturalien akzeptieren?", hauchte er verführerisch, sich bewusst, dass der kleinen Johannes deutlich zeigte, dass auch der hiervon nicht abgeneigt war. "Naturalien!", entrüstete sie sich. "Was erlauben Sie sich eigentlich?", sie kam noch einen Schritt auf ihn zu und stand jetzt fast neben ihm. "Ich will das Bußgeld, wenn Sie keinen Fahrschein haben! Sonst läuft hier gar nichts!" "Ich würde Ihnen wirklich gern vorlesen", probierte er schnell die Wogen zu glätten. "Okay, ich zahle! Betrachte die Buße als erledigt! Als bezahlt!", korrigierte er sich, als er ihr Stirnrunzeln und die Bewegung, womit sie seinen tastenden Fingerspitzen auswich, wahrnahm. "Butter bei die Fische, mein Lieber! Das heißt, ich will das Geld jetzt haben!" "Das ist jetzt nicht ernst gemeint, oder?" Entgeistert sah ...
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