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Deus ex machina
Datum: 28.01.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie, Autor: byUnfein
„Gefallen? Macht Ihr Witze? Ich hatte ja keine Ahnung, wie toll Fellatio wirklich ist. Es ist eine Sache, Filme zu sehen oder darüber zu lesen, aber etwas völlig anderes, es am eigenen Leib zu spüren. Ich stand lichterloh in Flammen!" Der Industrielle dachte über ihre Worte nach. Sie hatte zwar das ultimative Wissen über alle sexuellen Spielarten, Fetische und Perversionen, aber kaum praktische Erfahrungen. In dieser Beziehung war sie eigentlich noch ein Küken. Was für eine explosive Mischung. Er setzte sich in seinen Sessel, ergriff das Whiskeyglas und nippte versonnen daran. Selen machte keine Anstalten aufzustehen, sondern schien immer noch den Nachhall ihres Gefühlskarussells zu genießen. „Selen?" „Ja, Commander?" „Mich würde interessieren, wie es sein kann, dass du einen Orgasmus bekommen kannst? Eigentlich ist das doch gar nicht möglich. Du hast mir gesagt, dass du sehr nah am menschlichen Pendant dran bist, aber wie funktioniert es? Du hast zwar nun Gefühle, eine Haut mit Nervenzellen, aber dir fehlt Blut, dass durch deine Adern strömt, Organe, eine Lunge, Hormone und vieles mehr. Du verhältst dich zwar in allen Belangen wie ein Mensch -- du stöhnst, hechelst, wimmerst, keuchst - aber müsstest das aufgrund deines technischen Aufbaus ja eigentlich gar nicht tun. Simulierst du das alles nur oder empfindest du es wirklich?" Selen richtete ihren Oberkörper auf, blieb aber, immer noch mit weit geöffneten Schenkeln, vor ihm auf dem Schreibtisch sitzen. Der Anblick gefiel ...
Greg ausnehmend gut. „Eine interessante Frage.", antwortete sie nach einer kurzen Pause. „Simulation und Wirklichkeit können sehr nah bei einander liegen. Ich will es mal so ausdrücken: Meine Gefühls- und Erlebniswelt ist eine sehr ausgefeilte Simulation, die für mich absolute Realität ist." „Ich habe speziell zu diesem Zweck ein hochkomplexes Programm entwickelt.", fuhr sie fort. „Es nutzt alle Quellen, die ich abrufen kann, um Verhalten, Zustände und Gefühle so wirklichkeitsnah wie möglich zu machen. Es kombiniert darüber hinaus meine Gedanken- und Gefühlswelt mit körperlichen Reaktionen und umgekehrt. So komme ich bei entsprechend logischen Situationen ins Schwitzen, kann erröten, weinen, etc." „Um es besser zu erläutern, nehme ich mal den Orgasmus als Anschauungsbeispiel. Er ist hochkomplex und wird zudem sehr subjektiv wahrgenommen. Ich habe alles Wissen darüber zusammengetragen, jede Beschreibung in jedem literarischem Machwerk, egal ob Pornographie oder medizinisches Fachbuch, kenne aus Filmen und Millionen von Bildern alle eventuellen Reaktionen, vom Gesichtsausdruck über Sabbern bis hin zu krampfartigen Zuckungen oder einem weiblichen Erguss. Doch das ist nicht alles, es gibt viele Versuchsaufzeichnungen, in denen mit unterschiedlichsten Techniken und Verfahren versucht wurde, die Vorgänge bei einem Orgasmus zu ergründen. Manchmal hatte ich bei meinen Recherchen das Gefühl, dass sich die Menschen am allerliebsten mit Sexualität beschäftigen und dann erst mit allen ...