1. Jan findet seine Bestimmung


    Datum: 04.01.2018, Kategorien: Schwule Autor: byTrannyJanina

    dass er keine Erfahrung hat. Hengst57 hatte auch wenig von sich Preis gegeben. Er schien ein ganz normaler Kerl zu sein, der ab und an mal eine Pause vom stressigen Alltag seines Jobs im oberen Managment brauchte und hierher kam um zu entspannen. Sie hatten nie Bilder getauscht, noch telefoniert, geschweige denn sich mal real getroffen. Ohne Vorwarnung platzte alles aus Jan heraus. Er schrieb ihm, wie seine letzten Wochen verlaufen waren, denn seit dem besagten Abend war er nicht mehr online gewesen. Er schüttete sein Herz aus, alle Verzweiflung und Zukunftsangst fanden hier ein offenes Ohr, wie Jan wusste. Er schrieb ihm von den Schuldgefühlen, von der Wut auf sich selbst und von seiner drohenden Obdachlosigkeit. Nach einer langen Pause, Hengst57 brauchte wohl einiges an Zeit um diesen Schwall an emotionsgeladenem Text zu lesen und zu verarbeiteten, kam die Antwort. "oh man kleiner, das tut mir unendlich leid für dich. aber mach dir keinen kopf und hör auf, die schuldgefühle einzureden. nicht du bist daran schuld, sondern ganz allein deine eltern. sie waren die konservativen unaufgeschlossenen menschen, die vom kopf her noch um 1900 lebten... du kannst nichts für deine neigung und auch nichts dafür, wer du bist." Jan war verwirrt. So hatte er die Sache noch nie gesehen. Wut kochte in seinem Bauch hoch und seine Gefühle für seine Eltern schlugen plötzlich ins Gegenteil um. Natürlich waren sie es, die ihn ständig klein gehalten haben, nie hatten sie ein gutes Wort für ihn ...
     übrig und nie waren sie zufrieden mit ihm. Sie hätten ihn nie wieder als ihren Sohn akzeptiert und nie hätte er glücklich leben können. Irgendwie war er auf einmal froh, dass er nun frei war, auch wenn er sich die Umstände dessen doch anders gewünscht hätte. "nun irgendwie hast du recht... so hab ich das noch nie gesehen. danke, dass du grad für mich da bist, das kann ich echt gut gebrauchen." Jan war wirklich dankbar, einem Bekannten zu haben, der ihm gut zuredete. "aber wie soll es jetzt weitergehen? ich habe keinen job, keine ausbildung, bin gerade mit meinem abitur fertig... in ein paar tagen sitze ich auf der straße und habe nichts, meine eltern haben mich ja enterbt... wovon soll ich leben??". "nun, da finden wir sicher eine möglichkeit... was hälst du davon, wenn wir uns mal treffen. wenn die chemie stimmt, kannst du gern bei mir einziehen, bis du etwas eigenes gefunden hast. ich habe ein großes haus und mehr als genug platz. natürlich alles ganz unverbindlich und platonisch." Jan war verblüfft über so viel Anteilnahme und Hilfsbereitschaft. So etwas hatte er in seinem Leben noch nie erfahren und konnte vor Freude über die Hoffnung, die ihm nun zu Teil wurde kaum klar denken. "das ist unheimlich lieb von dir." schrieb er zurück. "gern komme ich zu dir. wenn es dir passt, kann ich sofort morgen mit dem zug zu dir nach köln kommen und wir treffen uns. ich habe hier eh nichts, was mich zurückhält, niemanden, der mich vermissen würde und ein tapetenwechsel würde mir ganz gut ...
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