Eine ganz normale Familie
Datum: 31.12.2017,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: bybumsfidel
öffnete ihn. Ein Bild fiel heraus. Es zeigte sie mit einem Schwanz im Mund. Nein! Es zeigte Anna. Mit dem Schwanz einer Transe im Mund! Emma spurtete los, riss die Haustür auf. "Annaaaaa!", rief sie. Doch da war niemand mehr. Die Wasserschutzpolizei fand ihre Leiche drei Tage später. --- Eine Woche nach der Beerdigung. Die Vorbereitungen waren abgeschlossen. Alle Recherchen ergaben das gleiche Bild. Sie war sich sicher. 100%ig. Das neue Küchenmesser war ein zusätzlicher Glücksfall. Sie ging ins Wohnzimmer. Er stand am Bücherregal. Sie trat nahe an ihn heran, ohne dass er sie hörte. "Vater?" Toni drehte sich erstaunt herum. Mary rammte ihm die Klinge bis zum Heft ins Herz. "Dafür, dass Du Mutter verlassen hast!", giftete sie. "Dass Du mich nie beachtet hast! Dass Du nie für mich da warst!", spie sie ihm voller Hass in die sterbenden Augen. Als Toni aufschlug, war er schon tot. --- Am Abend kam Emma nach Hause und hängte ihren Mantel an die Garderobe. Aus der Küche hörte sie Mary rufen. "Emma, kannst Du mir mal helfen?" "Was ist denn los?" "Ich krieg die verdammte Schwarte nicht vom Fleisch!" "Das ist auch nicht die Schwarte, das ist die Haut. Das geht immer schwer", belehrte sie Emma und griff das Messer. "So macht man das!" Kurz darauf klingelte es. "Machst Du mal auf?", bat sie Mary. Die kam total aufgelöst zurück. "Es ist die Polizei!" "Polizei? Was wollen die denn hier?" "Entschuldigen Sie die Störung. Wir sind angerufen worden. Hier soll eine Leiche rumliegen", ertönte ...
eine flapsige Stimme von der Tür, die den Anruf wohl nicht ernst nahm. "Und den Blödsinn glauben Sie?", fragte Emma ungläubig lachend. Bis die Beamten Toni fanden. Und das Messer konfiszierten, mit dem Emma gerade das Rindfleisch bearbeitet hatte. --- Der Richter verurteilte Emma aufgrund der DNA-Spuren an der Tatwaffe zu lebenslänglich. Motiv: krankhafte Eifersucht. Natürlich hatte Mary ihr Verhältnis mit Toni zugegeben, auch ihr Alibi war überprüft worden. Zur vermuteten Tatzeit war sie ganz woanders gesehen worden. Auch etliche andere weibliche Angestellte der Firma schuldeten ihren Ehemännern eine Erklärung. Eine verriet die andere, keine wollte mit einem Mord in Verbindung gebracht werden. Nach der fünfzehnten Zeugenvernehmung brach der Richter frustriert ab. Noch weitere Sexgeschichten wollte er sich nicht anhören. So kam erst in der Revisionsverhandlung heraus, dass auch die ermittelnde Polizistin am Tatort den Verblichenen näher kannte. An der Verurteilung Emmas änderte dies nichts. --- Kurz nachdem Emma endgültig hinter Gittern verschwand, tauchte eine junge Frau auf dem zuständigen Gericht auf. "Ich bin die Tochter des ermordeten Toni X. Hier sind die entsprechenden Unterlagen, die meine Erbschaftsansprüche beweisen." Die junge Dame legte DNA-Analysen vor, die ihre Abstammung eindeutig bewiesen. Da Emma als verurteilte Mörderin keine Erbansprüche geltend machen konnte, und weitere Erben nicht ermittelbar waren, fiel der blonden Frau das gesamte Erbe zu. Auf die Idee, ...