Zur Kur im Erlenblick
Datum: 12.09.2017,
Kategorien:
Fetisch
Autor: curo
würde jetzt alles zugeben, und noch mehr. Aber sie kommt nicht. Einen Moment spiele ich mit dem Gedanken, einfach alle Schläuche herauszureissen und davonzulaufen. Aber realistisch ist das nicht - ich wüsste jetzt nichtmal, wohin ich all das viele Wasser entleeren könnte. Die Zeit ist um. Gerade als bei mir die Panik aufkommen will, sie könnte mich vergessen haben, kommt Schwester Karin zur Tür hinein und grinst über das ganze Gesicht: "Behandlungszeit zu Ende, Herr Schneider, ich weiss, Sie wären gerne noch etwas länger geblieben und - ah - Sie haben auch offenbar 'das volle Programm' genossen, aber auch andere Patienten haben Anrecht auf Behandlung...". Ich bin zu fertig, darauf noch zu antworten. Schwester Karin löst den Schlauch hinter dem geschlossenen Ventil ab, steckt ihn in eine Halterung über einem Ausguss und zieht die Stecker aus dem Gerät, woraufhin sich das Ventil öffnet und ein schier endloser Strom von Wasser meinen Körper verlässt. Als ich einige Stunden später auf meinem Zimmer wieder zu Kräften gekommen bin, nehme ich nochmal den Zettel von der Oberschwester zur Hand. Donnerstag: DG. Freitag: DG. Ich lese nicht weiter. Auf was habe ich mich da nur eingelassen? Andererseits: Ein bisschen scharf hat mich diese Tortur heute schon gemacht. Zumindest jetzt, im Nachhinein, habe ich das dringende Bedürfnis, noch einen anderen Druck abzubauen. Wenigstens ein Vergnügen braucht der Mensch in schwerer Zeit... Donnerstag Ich komme gerade von "EB (SG/IG)" zurück - ...
Ernährungsberatung bei Sonja Gross - Auszubildende - unter Leitung einer alten Schranze namens "Irma Gebauer - das klingt genauso sterbenslangweilig, wie es war. Zwei Stunden lang diese Phrasen "Mehr Obst, mehr Gemüse, weniger Fett, weniger Zucker..." heruntergebetet zu bekommen, und das um 08:00h morgens, da kamen Erinnerungen an die langweiligsten Deutschstunden meiner Schulzeit auf. Was mich auf die Idee brachte, der Langeweile genauso wie damals zu begegnen, und so begann ich - zugegeben etwas kindisch - "Käsekästchen" auf meinen karierten Schreibblock zu kritzeln - rund um das hellgrau hinterlegte Wappen des Sanatoriums in der Mitte des Blattes. Ich war fast fertig mit dem Blatt, als eine laute Männerstimme hinter mir die Gesundfutter-Litanei unterbrach: "Sagen Sie mal, Fräulein Gross, sollte es Ihnen entgangen sein, dass einige der anwesenden schon seit langer Zeit nicht mehr zuhören?" Mit diesen Worten war ein Herr aufgestanden, der mir vorher gar nicht aufgefallen war, aber dann, als er nach vorne ging, bemerkte ich, dass er nicht eine dieser tollen "Patientenuniformen" trug, die wohl jeder hier bekommen hatte, sondern einen - allerdings auch weissen - Arztkittel. "Der Herr... " - er drehte sich kurz zu mir um und las mein Namensschild - "... Schneider hier zum Beispiel malt schon bestimmt seit einer Stunde auf seinem Block herum, und ich möchte wetten, er hat in dieser Zeit nichts von Ihrem Vortrag mitbekommen!" Die alte Schranze, die seitlich neben der Vortragenden sass, ...