1. Macht Geld glücklich?


    Datum: 03.12.2017, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    nichts." "Heute nicht, vielleicht später einmal. Denke dran, morgen ist der Opernbesuch. Da musst du fit sein, so eine Vorstellung kann ganz schön anstrengend sein." Was sie damit meinte, wusste ich nicht, würde es aber sicher noch herausbekommen. Am nächsten Vormittag kamen die Lieferungen. Es hatte sich allerlei angesammelt und mich wunderte die Menge der Pakete und Einkaufstaschen, die später bei mir im Schlafzimmer standen. Ich sortierte die Sachen auf der anderen Seite des Schranks. Er füllte sich, war aber noch lange nicht voll. Irgendwie beschlich mich das Gefühl, als wenn dieser Schrank nicht dafür bestimmt war, nur für mich alleine zu sein. Sonja wollte ja einen größeren. Vorsehung? Der Abend kam und damit der angeblich anstrengende Opernbesuch. Ich zog das an, was mir Sonja für den Abend gekauft hatte und wartete darauf, abgeholt zu werden. Schon nach zwei Stunden wusste ich, was Sonja mit ansträngend gemeint hatte. Ich war zuvor noch nie in der Oper gewesen, und wenn man sich stundenlang anhören musste, wie Menschen auf Italienisch sangen und man kein Wort verstand, dann war das schon nicht einfach. Oder anders gesagt war es unheimlich langweilig. Dann aber doch die ganze Zeit interessiert zu tun, das war dann wirklich anstrengend. Zum Glück saßen wir mit der Freundin von Sonja und ihrer Begleitung in einer Loge und so konnte man wenigstens ein wenig die Beine ausstrecken. Unten im Saal wäre das nicht gegangen. Sonjas Freundin und Begleiter waren ein seltsames ...
     Paar. Soweit ich das mit bekommen hatte, waren sie nicht miteinander verheiratet, aber irgendwie doch zusammen. Ich sah mir die beiden unauffällig an und musste immer wieder grinsen. Sie war in etwa so alt wie Sonja, also um die 25 Jahre. Er dagegen hatte seine besten Zeiten schon lange hinter sich. Graues, schütteres Haar, einen altersbedingten Bauch, der aber noch nicht zu große Ausmaße angenommen hatte. Körperlich war er so gesehen noch einigermaßen ansehnlich. Aber das sich eine Frau, in ihrem alter, für so einen Mann interessieren konnte, war schon seltsam. Ich kannte das sonst nur von Prominenten. Aber vielleicht war das in bestimmten Kreisen so üblich. Oder anders gesagt brauchte sie ihn vielleicht dafür, in diesen Kreisen zu sein. Liebe konnte das nicht sein, davon war ich überzeugt. Hier konnte man wieder einmal sehen, wozu Geld in der Lage war. Anders konnte es nicht sein. Ihr Vater war es jedenfalls nicht. Ich musste in mich hinein grinsen, musste sogar vermeiden, nicht noch laut zu lachen. Sonja schien zu bemerken, was mich amüsierte. Sie sah ebenfalls unauffällig zu den beiden anderen herüber und grinste ebenfalls. Doch dann sah sie mich ernst an und ich wusste, was sie damit meinte. Endlich kam die erste Pause. Eine von zwei. Jetzt begann das, was ich bereits kannte. Schaulaufen war angesagt. Man zeigte sich den anderen. Ich bewegte mich auf diesem Parkett noch nicht wie selbstverständlich, aber durch die Vernissage war ich schon vorgewarnt. Sehen und gesehen ...
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