Macht Geld glücklich?
Datum: 03.12.2017,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Aldebaran66
nicht irgendwo. Dann kam einem die Welt so trübe vor, dass man schon fast froh darüber war, dass man hier saß, denn die Drinks trösteten einen darüber hinweg. So folgte ein Schluck dem anderen und man wunderte sich jedes Mal wieder, wie sich die Menschen um einen herum veränderten. In diesem Stadium des Trinkens wurde einem auf einmal bewusst, dass die wenigen Frauen, die sich im Raum befanden, gar nicht so schlecht aussahen. Vielleicht hatten sie nicht mein Alter und sie wären mir auf der Straße nie aufgefallen, aber sie hatten etwas. Was genau konnte ich nicht sagen, immerhin hingen sie ja auch fast jeden Samstag hier herum, aber sie verwandelten sich mit der Zeit und wurden vor allem ansehnlicher. Selbst Cornelia, die fast immer hinter dem Tresen stand und von allen nur Conny gerufen wurde, sah man mit anderen Augen an. Sie sah aus, als wenn sie auf dem besten Weg war, das halbe Jahrhundert zu vollenden, bekam aber um diese Zeit eine andere Ausstrahlung. Besonders wenn sich gegen zwei oder drei Uhr morgens die Kneipe leerte und man sich mit ihr unterhalten konnte. Zuvor war das nicht möglich gewesen, denn jedes längere Gespräch wäre sofort von Bestellungen unterbrochen worden. Da ich selbst um diese Zeit noch ein guter Kunde, will heißen, zahlender Kunde war, hielt sie es noch eine Zeit lang mit mir aus, selbst wenn wir dann nur noch zu zweit waren. Dann kam es vor, dass ich meinen müden Leib vom Hocker hob und mir ein Handtuch schnappte. Dann standen wir zusammen hinter ...
dem Tresen und trockneten die vielen Gläser ab, die sich im Laufe des Abends angesammelt hatten. So schlug Conny zwei Fliegen mit einer Klappe. Sie brauche zum Aufräumen weniger Zeit und ich trank dazu noch mindestens zwei Drinks. Gut, einen davon gab sie meistens aus. So standen wir noch mindestens eine Stunde hinter dem Tresen und quatschte miteinander über dies und das, nichts Bestimmtes. Dabei kam es vor, dass ich Conny eine Weile betrachtete und mir auffiel, dass sie für ihr Alter noch sehr gut in Schuss war. Wie war fast genauso groß wie ich, hatte dunkle, fast schwarze Haare und einen wärmenden Blick. Auch ihre Figur konnte sich sehen lassen, wenn auch in der Hüfte etwas zu breit für meinen Geschmack. Dazu hatte sie immer einen lockeren Spruch auf den Lippen und ihr Lachen schallte oftmals durch den Raum. Wenn wir dann fertig waren, kam es vor, dass ich noch Hunger hatte und sie fragte, ob sie noch mitkommen würde, etwas zu essen. Sie sagte dann oft zu, denn es wartete niemand auf sie. Als Frau in einer Kneipe zu arbeiten war Gift für jede Beziehung, zumindest sagte sie es immer und hatte damit wohl auch recht. Also riefen wir noch ein Taxi an und dieses fuhr uns dann, um vier Uhr morgens, in ein bei uns bekanntes Frühstückslokal. Lokal war eigentlich übertrieben zu sagen. Es war eher eine größere Kneipe mit Küche. Dafür gab es hier aber das beste Bauernfrühstück weit und breit. Ich hingegen genoss das Fischerfrühstück mit vielen, angeblich frischen Krabben. Allerdings ...