1. Macht Geld glücklich?


    Datum: 03.12.2017, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    nie daran gedacht, dass ich die alten Bäder behalten wollte und auch sonstige Einrichtungsgegenstände waren mir egal. Ansonsten roch es recht streng im Gebäude, aber das ließ sich schnell abstellen. Zwei Tage später war ein Sachverständiger im Haus und sah sich die Substanz an. Der Keller war zum Glück trocken, nur das Dach sah nicht mehr so gut aus. Doch das störte mich überhaupt nicht, denn ich hatte damit sowieso etwas besonders vor. Inzwischen war das Geld auf meinem Konto angekommen. Als ich den ersten Kontoauszug in den Fingern hielt, wurde mir immer noch nicht bewusst, wie viel es eigentlich wirklich war. Also ging ich in einen Supermarkt und kaufte mir mehrere Päckchen Trockenerbsen. Zuhause angekommen öffnete ich sie und nahm eine davon heraus. Diese sollte tausend Mark darstellen. Dann zählte ich hundert andere ab und wog sie auf einer Briefwaage. Mit dem Gewicht konnt ich jetzt relativ einfach ermitteln, wie viele Erbsen ich abwiegen musste, um auf den Gesamtbetrag zu kommen. Der Haufen, der sich daraus ergab, war größer als ich gedacht hatte. Fast hätten die Erbsen nicht gereicht, die ich gekauft hatte. Ach ja, nur so nebenbei. Meinen Job habe ich nicht gekündigt, sondern bin auf Urlaub ohne Bezahlung gegangen. Wer weiß, wozu es gut sein kann. Es war schon komisch. Als ich noch gearbeitet hatte, hatte ich mehr freie Zeit gehabt als jetzt. Ich war laufend für irgendetwas unterwegs, vom Bauamt bis zum Steuerberater, in dessen Büro ich inzwischen ein Dauergast ...
     war. Allerdings macht mir das nicht viel aus, immerhin war es für mich selber und nicht für andere. Dann begann die lange Zeit des Umbaus und wer schon einmal Handwerker im Haus gehabt hat, der weiß, was jetzt folgte. Zuerst wurden alle Wände herausgerissen, die ich nicht mehr wollte, was zügig voranging. Zerstören ist halt einfacher als aufbauen, aber dann ging es erst richtig los. Ein Handwerker konnte nicht anfangen, bevor der andere etwas erledigt hatte und mit der Zeit glaubte ich mich in einem Irrenhaus. Nichts lief so, wie es sollte, nur in einem waren sich alle einig. Sie brauchte mehr Zeit als veranschlagt. So wunderte es mich wirklich, dass es überhaupt voranging. Doch langsam aber sicher wurde es etwas mit dem Umbau und ich bekam immer bessere Laune. Was mich die ganze Zeit wunderte, war, dass ich so viel zu tun hatte, das ich nicht einmal das Bedürfnis dazu hatte, auszugehen. Kein Schluck Alkohol rann durch meine Kehle und selbst die Frauen waren nicht in meinem Fokus. Dafür würde ich Später noch genug Zeit haben. Stattdessen ging ich lieber den Bauarbeitern auf die Nerven und wuselte so oft es ging, über die riesige Baustelle. Ich hatte zwar keine Ahnung davon was sie taten, aber ich glaubte, dass alleine meine Anwesenheit sie dazu antrieb, schneller und besser zu arbeiten. So verging Tag für Tag, Woche für Woche und Monat für Monat. Mehr als ein halbes Jahr war vergangen als ich endlich den letzten Arbeiter vor die Tür setzten konnte. Seitdem ich das Haus gekauft ...
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