1. Macht Geld glücklich?


    Datum: 03.12.2017, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    goss mir noch einen Drink ein, aber nur noch einen kleinen. Ich wollte am nächsten Tag einigermaßen nüchtern sein und verbrachte die Nacht damit, Fernsehen zu schauen. Dabei bekam ich aber kaum etwas davon mit, was dort lief, denn meine Gedanken waren ganz woanders. Gegen sieben Uhr morgens tat ich dann den Anruf auf meiner Arbeit. Urlaub hätte ich nicht bekommen, das wusste ich genau, also war ich eben krank und genaugenommen war ich das auch. Nicht eine Minute hatte ich geschlafen und würde auf der Arbeit keine wirkliche Leistung bringen. Dann begann das Warten. Eine Hürde musste ich noch überwinden, wovor ich noch am meisten Angst hatte. Die Quoten würden gegen Mittag feststehen und ich mochte fast nicht auf den Teletext schalten, um sie mir anzusehen. Um Punkt zwölf Uhr schaltete ich diesen ein und mochte einfach nicht hinsehen. Was war, wenn dort nun nicht das stand, was ich mir so sehr wünschte. Vielleicht hatten ja hundert oder mehr Menschen die gleichen Zahlen. Insgeheim wusste ich genau, dass das nicht so war, dafür waren die Zahlen zu unregelmäßig gewesen, aber vielleicht gab es eine Kombination, die ich übersehen hatte. Irgendeine auf die nur Mathematikprofessoren gekommen waren. Doch davon gab es genug in unserem Land. Die irrwitzigsten Gedanken schossen innerhalb von Sekunden durch mein Gehirn und ich hielt wirklich die Hände vor die Augen, als die Seite im Fernsehen aufging. Wieder klopfte mein Herz wie wild. Die nächsten Augenblicke würden darüber ...
     entscheiden, wie mein Leben weiter ging. Ich musste mich wirklich zwingen, die Hände wegzunehmen und zu schauen. Hatte ich im ersten Moment noch einen leichten Schleier vor den Augen, lichtete dieser sich und ich sah die Zahlen auf dem Bildschirm klar vor mir. Wieder setzte mein Herz einmal aus, besonders als ich in der obersten Reihe ganz links eine eins sah. Eine einzige Eins MEINE Eins. Die Zahlenreihe rechts daneben zeigte mir an, was ich gewonnen hatte und die war lang. Sehr lang. Hatte ich zuvor noch meinen Atem angehalten, entwich jetzt die Spannung aus meinem Körper und die Luft entwich hörbar meiner Lunge. Dann zog ich mich langsam an und sah dabei immer wieder auf den Bildschirm. Aber auch hier, genauso wie in der Zeitung änderte sich nichts mehr. Es blieb, wie es war. Als ich dann angezogen war, nahm ich den Schein von meinem Tisch und steckte ihn in die Innentasche meiner Jacke. Dabei war mehr als gut, dass sie mit einem Reißverschluss geschlossen wurde. Dann versicherte ich mich noch mehrmals darüber, dass dieser Reißverschluss auch wirklich dicht war. Dazu zog ich ihn mehrmals wieder auf und kontrollierte lieber noch einmal, ob die Tasche nicht doch ein Loch hatte. Dann verschloss ich sie wieder und war endlich bereit dazu, das Haus zu verlassen. Kaum auf der Straße angekommen, hatte ich das Gefühl, als wenn jeder wusste, was ich bei mir hatte. Ich fühlte mich beobachtet und meinte die Blicke anderer Menschen auf mir zu spüren. Froh war ich, als ich endlich an meinem Ziel ...
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