1. Neue Stadt, neues Leben


    Datum: 21.07.2019, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Womanizer

    Nähe des Schillerparks in Dessau zu organisieren. Ich hatte dem Gedanken schon längst abgeschworen, je wieder zu meinen Eltern zurückzukehren. *** Der erste Schultag war ein komisches Gefühl. Ich weiß nicht mehr warum, aber es fühlte sich seltsam an. Ich saß als Ältester in einer Klasse voller motivierter halbstarker Jungs, ein paar Nerds und ein paar Tusen, die noch in der Spätpubertät waren, es war ein unwirkliches Gefühl und einfach nur seltsam. Ich versuchte bei den neuen Klassenkameraden einen lässigen gechillten Eindruck zu hinterlassen, doch ich war überrascht, weil viele von ihnen einen echt unschuldigen Eindruck machten, dass ich das Gefühl hatte, ich wär auf einem anderen Planeten gelandet. Mit zwei Jungs verstand ich mich aber von Anfang an gut, Johann und Richard, wie es sich herausstellte die bisher ältesten der Klasse. Ich fand mich schnell in das neue System ein und hatte so viel zu tun, dass es bald gar nicht mehr genug Zeit gab, um sich über die Vergangenheit den Kopf zu zerbrechen. Ein Punkt, den ich froh war endlich zu erreichen. Und bald schon kam ich mit allen in meiner Klasse gut aus. In den Pausen stand ich immer abseits vom Schulgelände und rauchte meine Kippen, um mich herum Johann, Richard und ein paar andere aus dem 11. und dem 12. Jahrgang. Es hatte schnell die Runde gemacht, dass ich ein Dealer war und die Kundschaft flog mir regelrecht zu, ich hatte schon quasi einen neuen Freundeskreis, doch abgesehen von meiner Schwester war diese bisher noch ...
     überwiegend männlich. Das hatte höchstwahrscheinlich etwas mit meiner Abstandphase zu tun, die ich in den ersten beiden Monaten konstant aufgebaut hatte und jetzt war ich auf der Suche nach Frischfleisch oder einfach nur nach ein paar weiblichen Freunden. Meine Schwester kannte viele aus der Oberstufe und ein Großteil sah ohne Frage heiß aus, aber ich bin vielmehr der Charakterjäger und deswegen begann ich mich wieder mehr auf die Partys und Sauftouren zu schummeln um das Leben von meinen Kameraden mitzubekommen. Abgesehen davon war ich in einigen Bars unterwegs, folgte ein paar Cliquen und kannte bald die komplette Oberstufe persönlich. Nicht nur vom hören sagen, wie viele Jungs aus meinem Jahrgang, sondern wirklich von Angesicht zu Angesicht. Und in vielerlei Hinsicht überraschte mich diese Schule, wie schon gesagt, ich war mit meinen schlechten Manieren und verdorbenen Gedanken in eine Szenerie hineingerutscht, die genau umgedreht war, aber mich ohne zu zögern aufnahm und mich tolerierte und im Einklang harmonierte. Klar, auch hier gab es ein paar Störenfriede, aber die konnte man nicht vergleichen mit den Jungs die ich noch in Halle kennengelernt hatte. Und ich fühlte mich nach länger Zeit endlich wieder wohl. *** Ich saß an der Theke, lächelte die Barkeeperin an und bestellte mein zweites Bier. Sie erwiderte das Lächeln, doch eilte zum nächsten Kunden der lautstark ein neues Getränk verlangte. Ich warf ihr verstohlen einen Blick hinterher, der blond-braune Pferdeschwanz ...
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