Ein Jahr im Wald – Teil 09
Datum: 14.07.2019,
Kategorien:
Erstes Mal
Autor: byLustloch
In den nächsten Tagen war der Förster wieder ganz normal geworden, nichts erinnerte mehr daran, was er mit Alina im Wald gemacht hatte. Alina selbst wollte nicht zu aufdringlich sein, deshalb wartete sie einfach ab und hoffte, der Förste möge schon bald wieder ihr etwas zu hartes Bett aufsuchen oder einfach nur einen guten Moment abpassen. Aber dergleichen geschah nicht. Die Aufgaben, die Alina immer wieder übernehmen musste, wiederholten sich. Ab und zu musste sie in den nächsten Ort laufen, um Kleinigkeiten einzukaufen, das mochte sie. Wenn sie dann erst durch den Wald und dann quer durch die Felder laufen konnte, fühlte sie sich frei. Manchmal legte sie sich für eine halbe Stunde am Wegesrand ins Gras und schaute den Wolken hinterher. Oder sie ließ sich vom Bäcker Geschichten über die anderen Dorfbewohner erzählen. Der Eulenwinkel wurde ihr langsam zu eng. Sie wollte mehr. Doch dann kamen wieder bessere Aufgaben und der Eulenwinkel war doch nicht zu klein, Alina war hin- und hergerissen. Eines Morgens legte der Förster beim Frühstück einen Brief auf Alinas Platz. »Hier ist Post für dich«, sagte er. Alina war etwas verwundert, schließlich erwartete sie keine Post. Sie riss den Umschlag auf, schaute kurz hinein und rannte sofort auf ihr Zimmer. Dort setzte sie sich auf das etwas zu harte Bett und begann zu lesen: »Liebe Alina, ich habe schon lange nicht mehr von dir gehört. Hoffentlich geht es dir gut und deine Arbeit bereitet dir Freude. Wenn du mal Zeit hast, kannst du ...
gerne bei uns in der Forschungsstation in Lüneburg vorbeikommen, vielleicht passt es ja mal am Wochenende. Ich hab dich lieb, dein Klaus« Als Alina mit dem Lesen geendet hatte, flossen Tränen aus ihren Augen. Sie war gerührt davon, dass Klaus an sie dachte und er sie sogar lieb hatte. Sie nahm den Brief und hängte ihn an die Wand, direkt über das etwas zu harte Bett. Am Nachmittag fuhren der Förster und Alina mit dem Traktor durch den Wald, um zu kontrollieren, ob alles in Ordnung war. Sie waren schon auf dem Rückweg, als der Förster plötzlich in die Bremsen stieg und das Fahrzeug ruckartig zum Stehen kam. Alina, mit den Gedanken schon ganz beim Abendessen, zuckte zusammen und erwachte aus ihrem Tagtraum. »Komm mit, Mädchen!«, sagte der Förster zu Alina und sprang auf den Boden. Alina kletterte hinterher. Etwas enttäuscht sah sie, dass der Förster nun voraus ging und sich nicht etwa ihr zuwand. Einige Meter entfernt lag ein Rehkitz. Aus der Entfernung sah es aus, als würde es schlafen, aber als Alina näher kam, sah sie, dass die Augen geöffnet waren und es nervös mit einem Bein zuckte. »Es ist verletzt«, sagte der Förster leise. »Wir werden es mitnehmen, bis es wieder zu Kräften gekommen ist. Nimm es am besten gleich auf den Schoß.« Und mit diesen Worten nahm er das kleine Reh vorsichtig mit beiden Händen und legte es in Alinas ausgestreckte Arme. Die großen schwarzen Augen blickten Alina etwas misstrauisch an, aber sie hatte das Tier sofort in ihr Herz geschlossen. Während der ...