1. Jessica


    Datum: 13.07.2019, Kategorien: Transen Autor: bydesto

    Es gibt sicher schlechtere Orte für ein Auslandsstudium, als dieses kleine, gemütliche Universitätsstädtchen in Süd-Kalifornien. Bis zum Strand sind es mit 100 Meilen für amerikanische Verhältnisse nur ein Katzensprung und auch so bieten sich auf dem offenen Campus-Areal mehr als genug grüne Flecken, um die scheinbar immerwährende Sommersonne zu genießen. Doch um ehrlich zu sein hatte ich in meinen ersten zwei Monaten davon noch nicht wirklich viel mitbekommen. Meist pendelte ich zwischen den unzähligen Vorlesungssälen und dem Schreibtisch meines recht beengten 1-Zimmer-Appartments. Doch jetzt sah ich langsam Aussicht auf Besserung. Meine erste Hausarbeit in Geschäfts-Ethik war so gut wie fertig und während ihrer Bearbeitung hatte auch mein Englisch endlich ein Niveau erreicht, dass auch für die wissenschaftliche Kommunikation akzeptabel war und nicht nur dafür Smalltalk zu betreiben. Zugegeben... So ganz unschuldig war ich an meiner sozialen Isolation nicht. Bislang hatte ich vorrangig mit meinen Dozenten diskutiert und mich eher weniger unter meines Gleichen gemischt. Schuld gab ich deswegen jedoch nicht mir selbst, sondern schob es auf die recht stressige Eingewöhnungszeit und den Fakt, dass ich mit Anfang 20 bereits ein paar Jahre älter als der überwiegende Teil der Rest-Studentenschaft war. Ganz zu schweigen von dem doch recht präsenten Kastensystem des Colleges. Doch langsam musste ich was ändern. Zum einen kann der Mensch nun mal nicht ohne soziale Kontakte und ...
     zum anderen wäre das bei den unzähligen Verlockungen, die sich mir bei jedem Gang über den Campus boten, reine Verschwendung gewesen. Ja schon klar... Verlockungen gibt es vielerorts, doch der offensichtliche Widerspruch zwischen der vor sich her getragenen Moral und der gelebten Realität war gerade in sexuellen Dingen mehr als offensichtlich. Aber hey... Als liberaler Europäer hatte ich grundsätzlich mehr mit Ersterem ein Problem, wobei ich schon zugeben musste, dass die Radikalität, mit der Zweiteres ausgelebt wurde, überraschend war und so eher an die Studentenzeit früherer Generationen erinnerte. Jetzt allerdings - im Zeitalter der Asozialen Medien - ging es eher oberflächlich als freigeistig zu, doch ich wäre eben auch nur ein Heuchler, wenn ich nur versuchen würde zu behaupten, dass mich eben diese verführerische Oberfläche der den Campus bevölkerten jungen Damen nicht interessiert hätte. Es war wohl die geographische Nähe zu Mexiko, die für einen nahezu ausgeglichenen Mix der Kulturen sorgte und Dank derer ich mich mit meiner Schwäche für Latinas und dem Single-Dasein wie ein trockener Alkoholiker im Schnapsladen fühlte. Doch da war noch eine zweite Schwäche, die auf den ersten Blick ein wenig ungewöhnlicher war, doch für mich recht logisch. Bereits seit ich denken konnte, war ich immer der Kleinste gewesen und selbst mit der Volljährigkeit war ich kaum einen Kopf größer als ein Spiegelei. Erst ein sehr sehr später Wachstumsschub hatte dafür gesorgt, dass ich der ...
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