1. Lottogewinn


    Datum: 04.11.2017, Kategorien: Sonstige, Autor: tommynorden

    war wohl eine Hodenfehlentwicklung. Nachdem wir einige Wochen stumm nebeneinander hergelebt hatten, sprachen Gabi und ich uns aus. Wir planten unser weiteres Leben. Dabei fiel dann die Entscheidung, dass wir uns ein Haus kaufen würden. Da ja mit Kindern nicht zu rechnen war, konnten wir stets zu zweit arbeiten gehen, und so finanzierte unsere Bank uns das Reihenhaus auch ohne Eigenkapital. Dass dann im letzten Jahr mein Arbeitgeber betriebliche Schwierigkeiten bekam und ab dem Zeitpunkt Kurzarbeit anmelden musste, konnte keiner ahnen. Wenn man es ausrechnete - weniger Gehalt und keine gut bezahlten Überstunden - fehlten uns dann im Monat fünf- bis sechshundert Euro in der Geldbörse. Urlaub war ab sofort gestrichen und auch gelegentliches Essengehen oder der Neukauf von Kleidung musste genau berechnet werden. Das Konto zeigte mittlerweile beständig Minus an, was zwar noch nicht dramatisch war, aber uns doch zwang noch etwas vorsichtiger zu kalkulieren. Daher war es kein Wunder, dass Gabi nun wissen wollte, warum wir heute Abend wirklich ausgingen, anstatt uns nur zwei Pizzen zu holen, was wir manchmal taten. "Die gewonnenen sechzig Euro sind nur der vorgeschobene Grund, mein Schatz. In Wahrheit musste ich heute ..." Meine Stimme wurde jetzt noch leiser und ähnelte mehr einem Flüstern. "... auch noch eine Gewinnanforderung unterschreiben. Auf einem der Lotto-Spiele ist ein noch höherer Gewinn." "Ein noch höherer Gewinn? Ehrlich?" "Wenn ich es dir sage." "Wieviel?" Auch meine ...
     Frau flüsterte jetzt nur, obwohl die nächsten Gäste weit weg saßen und keinerlei Notiz von uns nahmen. "Konnte mir Frau Lüders auch nicht sagen. Sie sieht nur, dass es ein Gewinn sein muss, der über Tausend liegen muss." "Tausend Euro?" "Jupp!" "Auch zweitausend Euro?" "Theoretisch auch zwanzig Millionen ..." "Mensch, Rainer, wenn das wahr wäre ..." "Was?" "Ein paar tausend Euro ... die könnten wir dringend gebrauchen." "Stimmt. Aber rechne mal nicht mit zu viel, nachher ist die Enttäuschung nur groß. Auf jeden Fall sollte es langen um deinen Wagen zu reparieren und vielleicht noch ein paar Euro extra." "Ach, das wäre schön, Rainer. Ich würde gerne mal wieder zum richtigen Friseur gehen und meine Haare nicht nur bei meiner Schwester schneiden lassen. Du weißt doch, sie hat keine Fantasie und schneidet sie immer so langweilig." Ich musste jetzt schon schlucken. Dabei dachte ich, dass meine Frau mit dem Haarschnitt ihrer Schwester immer zufrieden war. Dabei verzichtet sie auf einen Besuch beim Friseur um noch ein paar Euro zu sparen. Und ich ging regelmäßig zum Sportplatz! Einmal im Monat spielte ich sogar mit Kollegen Skat. Das waren jedes Mal so zwanzig bis dreißig Euro, die ich so verprasste, ohne dabei an meine Frau zu denken! Jetzt hatte ich wirklich ein schlechtes Gewissen. "Wenn ein paar Euro mehr da sind, fahre ich dich extra zum Friseur und warte sogar auf dich. Versprochen!" "Ach, Rainer, so war das jetzt nicht gemeint. Ich wollte halt auch mal ein kleines Extra." "Das ...
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