1. Liebe Tod und Neuanfang 02


    Datum: 18.06.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    ging. Sie machte ihr augenscheinlich Spaß, darüber frei zu reden. Sie nahm kein Blatt vor den Mund und musste es auch nicht. „Ach ja, sind jetzt aber auch keine mehr da. Fallen ebenfalls regelmäßig der Klinge zum Opfer. Ich finde es so einfach schöner. Außerdem mögen Männer es lieber so. Sie wollen sehen, oder mögen es nicht, Haare im Mund zu haben. Kann ich voll und ganz verstehen. Ich mag auch keine Haare in der Suppe." Wieder verzog sich ihr Mund zu einem breiten Grinsen. Dabei sah sie mich an, als wenn sie etwas ausheckte. Irgendetwas ging hinter ihrer Stirn vor sich, aber ich konnte es noch nicht erkennen, oder wagte nicht einmal an die einzige Möglichkeit zu denken, die mir einfiel. „Ich frage mich manchmal, wenn ich über die alten Zeiten nachdenke, ob das Bild von deinem Schwanz wohl noch stimmt, welches ich immer vor mir sehe. Vielleicht ist es ja vollkommen falsch. Was meinst du, gäbe es eine Möglichkeit es zu überprüfen?" Jetzt wurde mir auf einmal mehr als warm. Auch wenn wir inzwischen schon fast die zweite Flasche ausgetrunken hatten, waren wir beide sicher noch weit weg vom betrunken sein. Der Unterschied war nur, dass wir beide alles noch lockerer sahen als zuvor. Was hatten wir schon zu verlieren. Alles, worüber wir sprachen, war doch schon ein Teil unseres Lebens. Es war uns also nicht peinlich. Auf ihre Frage gab es nur eine logische Antwort, zumindest fiel mir nichts anders mehr ein. „Also ich wüsste schon, wie man das überprüfen könnte. Aber dazu müsste ...
     ich eine Matratze holen." Sagte ich etwas leiser aber zugleich herausfordernd zu Silvia. Sie gluckste in sich hinein, hatte dabei leicht feuchte Augen und grinste wie ein Honigkuchenpferd. „Gute Idee! Anders werde ich es wohl nicht heraus bekommen. Es sei denn, du hast eine umfangreiche Fotosammlung von deinem besten Stück?" Darauf antwortete ich nicht, obwohl es so etwas Ähnliches tatsächlich gab. Aber sie war sicher nicht mit ein paar Bildern einverstanden, so wie ich sie gemacht hatte. Sie würde das echte Stück bevorzugen. Also ging ich in mein Schlafzimmer, zog eine der Matratzen aus meinem Doppelbett und schleppte sie quer durch das Haus ins Wohnzimmer. Silvia saß gespannt auf dem Sofa und sah mir dabei zu, wie ich die Matratze so ausrichtete, dass das Licht einer der Stehlampen direkt darauf fiel. Es war inzwischen draußen dunkel geworden und die anderen Lichtquellen waren einfach zu schwach. Wenn schon, denn schon, hatte ich mir gedacht und legte mich jetzt darauf. Dann sah ich Silvia ebenfalls grinsend an. Sie saß noch einen Augenblick auf dem Sofa und nahm alles in sich auf. „Also, von alleine ist es damals schon nicht gegangen. Glaubst du wirklich, dass es heute anders ist?", fragte ich sie. Daraufhin stellte sie ihr inzwischen leeres Glas auf den Tisch, an dem sie sich festgehalten hatte, und kam leicht wankend auf mich zu. Der Wein hatte inzwischen doch ein wenig an ihrem Gleichgewichtssinn genagt, aber sonst sah sie noch wie zuvor aus. Sie stand einen winzigen ...
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