1. Liebe Tod und Neuanfang 02


    Datum: 18.06.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAldebaran66

    so. Eine wie mich!", sagte sie in einem seltsamen Ton, den ich die ganze Zeit, seitdem sie bei mir war, noch nicht gehört hatte. „Tja, eine wie mich wirst du nicht so schnell wiederfinden. Die gibt's nicht an jeder Ecke. Aber das wirst du sicher selber schon festgestellt haben. Vielleicht gibt es so etwa wie mich auch nur einmal. Du solltest einmal darüber nachdenken." Dann grinste sie mich nur noch einmal seltsam an und wechselte, wie aus dem nichts, das Thema. Entweder war ihr das Thema unangenehm oder sie wollte einfach nicht darüber sprechen. Auf der anderen Seite war es mir auch ganz recht so. Sie war meine Freundin der Kindheit und nichts anderes. Es sollte auch so bleiben, denn in meinen Gedanken hatte ich das Szenario schon oft durchgespielt. Was würde passieren, wenn wir etwas miteinander anfingen und wir bemerkten schnell, dass es nicht funktionierte oder gar schlimmer. Ich würde etwas verlieren, was ich bis vor wenigen Stunden gar nicht mehr gekannt hatte. Die Freundschaft mit Silvia war mir eigentlich mehr wert als es vielleicht in nur wenigen Stunden zu zerstören. In mir baute sich eine Schranke auf die mich zurückhalten wollte. Silvia war nicht nur attraktiv für mich, sie war mehr. Vielleicht war sie wirklich der Mensch, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen wollte. Aber ich hatte zugleich eine geradezu panische Angst davor, etwas zu zerstören, was nicht zerstört werden sollte. Wann kannte man schon einen Menschen, dem man bedingungslos vertraute und ...
     anders herum. So etwas musste man hüten, es war ein Schatz, den man mit Geld nicht bezahlten konnte. Der Tag neigte sich seinem Ende und unsere Wege trennten sich wieder. Ich verabschiedete mich von Silvia, wusste aber zugleich, dass wir uns schon bald, am nächsten Freitag, wiedersehen würden. Zumindest hatten wir das verabredet. Dann verschwand sie und ich blieb mit meinen Gedanken alleine, die mich zu quälen begannen. Immer wieder musste ich über uns beide nachdenken. Immer mehr viel mir aus unserer Kindheit ein. Da waren die einfachen Spiele wie Murmeln, oder das zusammen durch die Gegend fahren mit dem Fahrrad oder Kettcar. Später, als wir schon älter waren, kamen die ersten Versuche mit Zigaretten in meine Gedanken. Sie schmeckten nicht, und wenn man den Rauch in die Lunge sog, mussten wir unheimlich stark husten. Der einzige Effekt dabei war, dass wir Schwierigkeiten mit der Verdauung bekamen. All das kam nur draußen infrage. Wenn das Wetter dann wirklich mal so schlimm war, das wir nicht draußen sein konnten, beschäftigten wir uns mit malen oder basteln. Allerdings kann ich mich kaum noch daran erinnern. Es hat sich von der Festplatte meines Gehirns gelöscht oder ist in einem Sektor verschwunden, den ich nicht öffnen kann. Ach ja, bevor ich es vergesse. Natürlich hatten wir auch unser Doktorspiel. Wir waren halt an allem interessiert, was die Natur so hervorbrachte und so war es nicht verwunderlich, dass wir uns eines Tages sehr genau unter die Lupe nahmen. Natürlich ...
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