1. Für Ingo


    Datum: 13.06.2019, Kategorien: Romantisch Autor: Hekate

    Wasserschlacht glücklicherweise weitgehend unbeschadet überstanden hat. Nur die Trageriemchen haben etwas gelitten. Schon bin ich wieder draußen, keiner hat was gesehen oder bemerkt. Ich fühle mich immer noch nicht ausgesprochen wohl, aber zumindest kann das Kleid jetzt schneller trocknen und die Nässe liegt nicht mehr direkt am Körper an. Wir passen unseren Schritt der Geschwindigkeit an, mit der das Unwetter näher kommt. Der Wind wird immer stärker und obwohl wir uns wirklich beeilen, sind wir noch ca. eine halbe Stunde vom Hotel entfernt als uns die ersten Tropfen treffen. Inzwischen ist der Uferpfad auf der Seeseite gesäumt von Schilf, auf der Landseite begrenzt ihn ein wunderbarer alter Mischwald, den ich allerdings angesichts des Windes, der sich zum Sturm ausgeweitet hat, eher als Bedrohung empfinde. Scheinbar kennen die Planer des Naherholungsgebietes dieses Gefühl und haben genau für Fälle wie diesen ein massives Unterstellhäuschen aus Stein und Beton realisiert, dessen rote Ziegel uns entgegen leuchten. Die Tropfen werden größer und gerade als wir es erreichen, öffnet der Himmel seine Schleusen. In das Rauschen des Regens und der Bäume mischt sich jetzt auch das Geräusch des Donners, das den Blitzen in immer kürzerem Abstand folgt. Was sind wir froh, hier zu sein. Der Unterstand hat ungefähr eine Fläche von 5 mal 5 Metern, ist also ziemlich geräumig. Er ist wohl eher für Rad-Fahrer gedacht, die die Tiefe für ihre Räder brauchen. Der Eingang ist ca. 2m breit und ...
     nicht geschützt, aber nachdem die U-förmige, tiefe Holzbank weit genug vom Eingang entfernt ist, spürt man trotzdem kaum 'was von dem Unwetter. Erleichtert und schon wieder leicht außer Atem, - diesmal von unserem beschleunigtem Schritt, lassen wir uns auf die Bank fallen. Du legst wieder den Arm um mich und ich lasse den Kopf auf deine Schulter sinken. Ich fühl' mich so wohl mit dir, - sogar (oder erst recht?) hier und jetzt. Schweigend und fasziniert schauen wir zu, wie vor unserem Unterschlupf in Minutenschnelle eine Riesenpfütze entsteht, wie die schweren Tropfen Blasen werfen und den kleinen See vor dem großen See in Bewegung halten und anwachsen lassen. Obwohl es draußen noch stürmt, bekommen wir hier drinnen davon nur akustisch 'was mit und die Mauern geben die wärmende Kraft der Sonnenstrahlen, denen sie den ganzen Tag ausgesetzt waren, gerne an uns ab. Ich genieße die Wärme und Geborgenheit, die durch die Gleichmäßigkeit des Trommelns des Regens auf das Dach noch verstärkt wird. Ich schließe die Augen und versuche, den Augenblick mit allen Sinnen wahr-zu-nehmen, mir den leicht modrigen Geruch, die Geräusche und meine damit verknüpften Gefühle einzuprägen. Ich fühle mich lebendig, ich fühle mit meinem ganzen Ich. Zeit ist in diesem Zusammenhang etwas sehr relatives, aber nach gefühlten 10 Minuten nehme ich deine Kopfbewegung wahr. Dein Atem trifft mein Ohr vor deinen Zähnen. Leise knabberst du an meiner Ohrmuschel entlang, deine Zunge erkundet, wo deine Zähne vorher ...
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