1. Xara, die Kriegerprinzessin


    Datum: 03.11.2017, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie, Autor: bykeinAutor

    Stockwerke hinab steigen, ehe sie das Quartier erreichte, das Serene ihr zugewiesen hatte. Es bestand aus mehreren Zimmern mit Verbindungstüren, darunter ein eigenes Bad. Seit sie den Palast ihres Vaters verlassen hatte, hatte Xara nicht mehr so viel Platz und Luxus für sich gehabt. Rasch verdrängte sie den Gedanken an ihre Vergangenheit. Sie wollte sich nicht an ihre Kindheit und Jugend erinnern lassen. Daher nahm sie die Räume als eine Annehmlichkeit auf Zeit an, ein Bonus zur ohnehin großzügigen Bezahlung, die sie für die Aufgabe bekam. Im Schlafzimmer kickte sie die Stiefel von den Füßen und zog sich aus. Nackt ging sie hinüber ins Badezimmer. Den Gürtel mit Schwert und Dolch nahm sie aber mit. Nie würde sie irgendwo unbewaffnet hingehen. Die Badewanne aus glänzendem Kupfer war groß und ein Wunderwerk, das Xara noch immer in Staunen versetzte. Serene hatte ihr die Armaturen erklärt, als sie ihr die Räumlichkeiten gezeigt hatte. Niemand musste hier Kessel über dem Feuer erhitzen und Eimer zur Wanne schleppen. Man drehte einfach an einem Rad und schon schoss das Wasser aus einem Rohr. Xara legte den Schwertgürtel griffbereit neben sich auf den Boden. Dann öffnete sie den Zufluss. Während sie wartete, sah sie an sich herunter. Mit ihren muskulösen Beinen und kräftigen Armen war sie sehr zufrieden, auch weil etliche Narben, die ihre Haut zeichneten, bewiesen, dass sie viele Kämpfe ausgefochten und überlebt hatte. An dem flachen Bauch war ebenfalls nichts auszusetzen. Ihr ...
     üppiger Busen war allerdings ein stetes Ärgernis. Sie wusste nicht, weshalb sie mit derart großen Brüsten ausgestattet war und wünschte sich oft, sie nicht zu haben. Sie waren einfach nur hinderlich, bei manchen Kampfmanövern geradezu im Weg und störten das Gleichgewicht. Außerdem waren sie schuld daran, dass Xara keine normalen Rüstungen tragen konnte, sondern sich ihre Brustpanzer speziell anfertigen lassen musste. Am lästigsten war allerdings, dass Männer meistens nur ihre Oberweite anstarrten, anstatt die Kämpferin in ihr zu sehen. Xara musste immer wieder klarstellen, dass sie wie alle Krieger nur anhand ihrer Leistungen im Kampf und keinesfalls für ihr Aussehen bewertet werden wollte. Trotzdem musste sie mehr als einem hartnäckigen Bewunderer eine blutige Nase verpassen, ehe er sie verstand. Ein fahrender Sänger, der die Truppe zeitweilig begleitet hatte, war besonders hartnäckig gewesen und versuchte, ihre Aufmerksamkeit zu erringen, indem er Lieder über sie dichtete. Es war erst vorbei, nachdem sie ihm einen kleinen Finger gebrochen hatte und er wochenlang nicht mehr auf seiner Laute spielen konnte. Xara stellte das fließende Wasser ab, prüfte mit der Hand die Temperatur und stieg in das dampfende Nass. Von einem langen, tiefen Seufzer begleitet ließ sie sich in die Wanne gleiten. Als erstes löste sie die Flechten ihres Zopfes, tauchte unter und wusch sich die Haare. Prustend tauchte sie wieder auf und lehnte sich zurück an den Wannenrand. Ihre ungebändigte Mähne umgab ...
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